Oberhausen. Bei einer landesweiten Erhebung der nicht durchgestellten Anrufe liegt Oberhausen besser als der Durchschnitt. Zahlen sollen weiter verbessert werden.

Landesweit erreichen bis zu sechs Prozent aller Notrufe, die bei der Polizei eingehen, nicht ihr Ziel. Das ergab eine Erhebung des Ministeriums für Inneres und Kommunales (MIK). Bessere Zahlen kann danach die Oberhausener Polizei vorweisen. In den vergangenen Jahren blieben lediglich zwischen 3,4 und 3,8 Prozent der Notrufe unbeantwortet. Das sind im Schnitt mehr als 2000 Anrufe im Jahr – bei immerhin mehr als 63.000 Anrufen.

Axel Deitermann, Sprecher der Polizei Oberhausen, hat keine Erklärung, warum Oberhausen besser als der Landesdurchschnitt abschneidet: „Wir analysieren diese Zahlen ständig und sehen, was zu verbessern ist.“

Verlorene Notrufe enden nicht im Drama

Nun endet auch nicht jeder verlorene Notruf in einem Drama. Stellen die Beamten einen verlorenen Notruf fest, rufen sie zudem zurück, betont Deitermann.

Laut Ministerium gilt ein Anruf als verloren, „wenn er nach mehr als fünf Sekunden Wartezeit vom Anrufer beendet wird, ohne dass der Anruf durch die Leitstelle entgegen genommen wurde“.

Mehr Arbeitsplätze

Die Zahl der verlorenen Notrufe hofft die Polizei Oberhausen in Kürze durch Modernisierungen der Leitstellentechnik, die am Jahresende abgeschlossen sein sollen, weiter zu senken. Dadurch soll eine Erweiterung der die Notrufe bearbeitenden Arbeitsplätze – je nach Einsatzaufkommen – möglich werden.

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Im Jahr 2013 gingen 63.276 Notrufe bei der Leitstelle ein, 2163 landeten nicht bei einem Beamten (3,4 Prozent). Das Jahr 2014 schlug mit 62.554 Notrufen zu Buche, 2211 erreichten davon ihr Ziel nicht (3,5 Prozent). Von Januar bis Juni 2015 gab es 29.996 Notrufe, 1151 gingen verloren (3,8 Prozent).

Mitgezählt werden dabei auch die Anrufe, denen kein Notfall zugrunde liegt: „Manche rufen wegen Versicherungsfragen nach einem zurückliegenden Unfall an oder wollen wissen, wie man sich gegen Einbrecher schützt“, erläutert Deitermann. Registriert werden auch Mehrfach-Anrufe: Knallt es irgendwo laut, rufen zeitgleich viele Menschen die 110.

„Kein Einsatzgebiet ist wie das andere“

Bessere Zahlen als der Landesdurchschnitt kann die Oberhausener Polizei auch hinsichtlich der Zeit, die die Beamten von der Alarmierung bis zum Erreichen eines Einsatzortes benötigen, aufweisen. Bei 110-Notrufen dauerte es im Land im vergangenen Jahr 15:10 Minuten, bis die Polizei vor Ort war (2013: 15:35 Min.). In Oberhausen mussten Beteiligte 12:14 Minuten warten (2013: 12:32 Min.).

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Deitermannt: „Kein Einsatzgebiet ist wie das andere. Während in ländlichen Gebieten die Strecken oft länger sind, behindern bei uns oft Staus das Durchkommen.“

Polizei hat auch eine allgemeine Rufnummer

Axel Deitermann appelliert an die Oberhausener, bei Anrufen, denen kein akuter Notfall zugrunde liegt, die allgemeine Rufnummer der Polizei Oberhausen zu wählen: 8260: „Wenn es allerdings um akute Situationen wie Unfälle, Überfälle oder irgendwelche verdächtigen Beobachtungen geht, sollten die Bürger lieber einmal zu oft den Notruf wählen.“

Meldet ein Anrufer eine Straftat, bei der ein Täter noch vor Ort sei, dauerte es in NRW 5:25 Minuten, bis die Ermittler ankamen (2013: 5:41), in Oberhausen waren Streifenwagen nach 4:39 (2013: 4:35) an Ort und Stelle. Wurden nach Unfällen Verletzte gemeldet, brauchte die Polizei landesweit 9:24 Minuten zur Einsatzstelle (2013: 9:41).

In Oberhausen kam die Hilfe durchschnittlich nach 7:35 Minuten (2013: 6:54).