Oberhausen. Bei der Ehrenamtsfeier 2015 in Oberhausen standen die Flüchtlingshelfer im Mittelpunkt. Urkunden und Ehrennadeln für die Hauptverantwortlichen der Organisationen
Es werden immer mehr. Jede Woche kommen mehr Menschen in die Oberhausener Flüchtlingsunterkünfte – zum Helfen. Betten aufbauen, Sprachkurse geben, Kinder betreuen, Kleider verteilen an Vertriebene. Im Flüchtlingsheim an der Gabelstraße beispielsweise ist die Zahl der ehrenamtlichen Helfer seit dem Frühjahr von fünf auf 90 gestiegen. Am vergangenen Freitag zeichnete die Stadt Oberhausen diese Menschen im Café Jahreszeiten in Sterkrade mit Urkunden und Ehrennadeln aus.
Bereits zum 15. Mal in Folge ehrte die Stadt ihre freiwilligen Helfer. Wurden im vergangenen Jahr noch engagierte Menschen im Bereich Inklusion ausgezeichnet, führte in diesem Jahr kein Weg am Thema Integration vorbei. „Bei dieser unglaublichen Hilfsbereitschaft kann man einfach nicht anders als sich zu bedanken“, sagt Britta Costecki, Leiterin des Büros für Chancengleichheit. Sie hatte der Stadt den Vorschlag gemacht, die Auszeichnung des Ehrenamts in diesem Jahr den Flüchtlingshelfern zu widmen und damit bei der Stadt offene Türen eingerannt. „Die Initiative wurde sofort von den Bezirksbürgermeistern Ulrich Real, Dorothee Radtke und Thomas Krey unterstützt.“
Die Tische im Café Jahreszeiten in Sterkrade-Mitte sind gut besetzt. Dabei ist nur ein Bruchteil der Helfer anwesend – stellvertretend für ihre Organisationen sind rund 40 Repräsentanten der Einladung gefolgt. „Es ist eine nette Geste, aber es wäre schön, wenn alle Helfer hier sein könnten“, sagt Sevim Kun von der Bürgerinitiative „Lirich ist bunt“. Die pensionierte Beamtin gibt Sprachkurse für die Neuankömmlinge.
Sechs Organisationen ausgezeichnet
Auch Mohibullah Sayed war einer dieser Neuankömmlinge. Mittlerweile gehört er zu dem Team der helfenden Hände im Flüchtlingsheim an der Gabelstraße. Der schlaksige 16-Jährige floh vor zwei Jahren aus seiner Heimat Afghanistan, um in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Mittlerweile engagiert er sich selbst im Flüchtlingsheim, übersetzt im Krankenhaus und hilft seinen Landsleuten bei der Verständigung. „Mein Wunsch ist es, Dolmetscher zu werden“, sagt er.
Für die meisten Anwesenden war der Schritt zur Hilfe ein Prozess. So auch bei Angela Mand. Die Lehrerin aus Dinslaken unterrichtet einmal in der Woche Deutsch im Flüchtlingsheim an der Weier-straße. „Seit dem Frühjahr habe ich angefangen darüber nachzudenken. Ich wollte unbedingt auch etwas machen.“ Ihr Deutschkurs besteht aus rund 30 Erwachsenen unterschiedlichster afrikanischer Nationalitäten. „Die sind alle hochmotiviert und würden am liebsten jeden Tag Deutsch lernen.“ Bis wann sie noch Sprachkurse geben möchte, darüber hat Mand sich noch keine Gedanken gemacht. Den Winter über möchte sie auf jeden Fall noch bleiben.
Insgesamt wurden am Freitag sechs Organisationen und Verbände ausgezeichnet. Geehrt wurden die Vertreter von der Initiative „Ich bin da“, „Willkommen in Oberhausen“, „Lirich ist bunt“, vom „Bunten Oberhausener Norden“, „Terre des hommes“ und dem Flüchtlingsrat Oberhausen. Außerdem wurden die Pfarrei St. Clemens und die städtische Sozialarbeit ausgezeichnet.