Oberhausen. . Die Schülerzahlen zwingen die Politik in Oberhausen nicht zum Handeln. Grundschul-Rektoren äußern den Wunsch nach weniger, aber besseren Schulen.

Es gibt aktuell und künftig in Oberhausen nicht zu wenig Schüler für zu viele Schulen. Die Kommunalpolitik ist zwar gesetzlich verpflichtet, im kommenden Frühjahr den Bildungsplan 2016 bis 2020 zu verabschieden. Aber was die Schülerzahlen angeht, müsste der Schulträger, also die Stadt Oberhausen nicht handeln. Also keine Schulen, vor allem Grundschulen, schließen oder auslaufen lassen, zusammenlegen oder neu bauen. Die Schulpolitik könnte im März 2016 auch den Status Quo beschließen.

Das stellt Oberhausens Schuldezernentin Elke Münich klar. „Wir haben zwar kleine Grundschulstandorte, aber die liegen, was die Anmeldezahlen und Prognosen angeht, alle über der vorgeschriebenen Mindestgröße.“ 92 Schüler braucht eine Grundschule laut Schulgesetz insgesamt und mindestens 15 Schüler für eine erste Klasse. Die Frage sei, ob diese kleinen Schulen zukunftsfähig sind.

Schulschließungen empfohlen

Deshalb empfehlen Gutachter Ernst Rösner und die Schulverwaltung in dem nun vorliegenden Entwurf für den Bildungsplan, der am 11. November in den Schulausschuss eingebracht wird, durchaus Schulschließungen. Aber das seien „Wenn-dann-Entscheidungen“, erläutert die Schuldezernentin. „Wenn so gravierende Entscheidungen getroffen werden, dann nur, wenn die verbleibenden Schulstandorte ausgebaut und verbessert werden.“ Dazu müsste in jedem einzelnen Fall ein Prüfauftrag der Politik an die Verwaltung ergehen, um die Kosten solcher Maßnahmen zu ermitteln.

Mit ihren Vorschlägen im Bildungsplan-Entwurf greifen Gutachter und Schulträger auch Wünsche der Oberhausener Grundschulleitungen auf. Die Rektoren fordern in einem Positionspapier mit Blick auf den Bildungsplan weniger Schulen, aber dafür bessere: Besser ausgestattete und ausgebaute Grundschulen, die mindestens dreizügig pro Jahrgang sind und damit konzeptionell zukunftsfähig und personell stabil seien. Selbst, wenn damit längere Wege zu den Schulen verbunden wären.

Wenn man die Wünsche der Leitungen ernst nähme, könnten das Grundschulen mit nur einer Klasse pro Jahrgang nicht leisten – wie zum Beispiel die Havensteinschule, meint Münich. Um gleich darauf hinzuweisen, dass diese Schule auch einzügig bestehen bleiben könne, wenn die Politik dies so entscheide. Ernst Rösner nennt das Positionspapier der Rektoren „mutig“ und weist darauf hin, dass die vermeintliche Idylle einer kleinen Schule Qualitätseinbußen mit sich bringe.

Flüchtlingssituation kein Grund

Dem Vorwurf, dass Schulen plattgemacht werden sollen, damit die Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stehen, tritt Münich entschieden entgegen. „Wenn die Schließung einer Schule tatsächlich entschieden würde, dann greift die Umsetzung ja erst in der Zukunft, frühestens ab 2017/18. Wie sich bis dahin die Flüchtlingssituation entwickelt, weiß doch keiner.“ Im Zusammenhang mit dem Bildungsplan denke sie nur daran, dass es mehr Schüler durch die Flüchtlingskinder in Oberhausen gibt und geben wird und deshalb Raum für deren Beschulung gebraucht würde.