Oberhausen. . Flüchtlinge möchten mit anpacken und Mitflüchtlinge unterstützen. Bürgerliste Oberhausen will brachliegendes Potenzial nutzbar machen

Flüchtlingen die Möglichkeit geben, selbst anzupacken und sich gegenseitig zu unterstützen: Die Bürgerliste Oberhausen setzt sich dafür ein, dass Menschen, die in dieser Stadt Zuflucht gefunden haben, sich selbst organisieren können. „Die Leute, die zu uns nach Oberhausen kommen, sind fähig und willens mit anzupacken“, erklärt Andrea-Cora Walther, Stadtverordnete der Bürgerliste. „Warum fragt man dann bisher die Flüchtlinge nicht selbst, wenn es darum geht, etwa in den Unterkünften Arbeiten zu erledigen?“

„Wir Syrer mögen es nicht, wenn man nur rumsitzt“, greift Firas Kzaz, der aus der syrischen Hauptstadt Damaskus geflohen ist, diesen Punkt auf. „Ich bin Deutschland dankbar, dass ich hier aufgenommen wurde“, berichtet Kzaz, nach eigenen Angaben Doktor der Philosophie. Doch sei es etwas problematisch, dass es nicht die Gelegenheit gebe, selbst aktiv zu werden.

Asylbewerber sollen mitreden

Auch Hasan Sundafi, der aus dem syrischen Aleppo stammt und über die Türkei und die Balkanländer nach Deutschland gekommen ist, möchte mithelfen. „Ich bin seit rund 50 Tagen in Oberhausen“, führt der junge Mann, der gerne in Duisburg Ingenieurwissenschaft studieren möchte, aus. Mit weiteren Flüchtlingen unterstützt er in der Notunterkunft an der Tackenbergschule Ehrenamtler.

Gaby Tonn, Referentin bei der Bürgerliste für Fragen rund um Asylbewerber und deren Integration, möchte das brachliegende Potenzial nutzbar machen. „Wir wollen Flüchtlinge mit an den Tisch holen, wenn über Projekte geredet wird.“ So könnten neue Ideen eingebracht werden, welche die Situation der Flüchtlinge verbessern könnten.

Flüchtlinge in DeutschlandBereits jetzt würden Flüchtlinge, die schon länger in Oberhausen sind, diejenigen unterstützen, die erst neu angekommen sind. „Schließlich haben sie ähnliche Erfahrungen gemacht, können von Behördengängen und anderem erzählen“, sagt Rania Chabou, die seit 36 Jahren in Deutschland lebt und als Arabisch-Dolmetscherin hilft. Ihre Idee ist es, ehrenamtliche Helfer und Flüchtlinge zusammenzubringen. „Wer handwerklich vielleicht nicht so begabt ist, kann dann Hilfe bekommen, wenn er in die eigene Wohnung umzieht“, so Chabou.

„Es sind wertvolle Menschen, die hier herkommen“, sieht Albert Karschti, Stadtverordneter der Bürgerliste, eine große Chance für Oberhausen. Bislang gebe es aber Reibungsverluste in der Koordination. „Es fehlt an Absprachen zwischen den Helfern.“