Oberhausen. . Einigen Oberhausener Bürgern waren die neuen LED-Straßenlaternen zu dunkel. Nun bessern OGM und Stadt nach. Die Kosten betragen 300.000 Euro.

Mit diesen neuen LED-Straßenlaternen kann sich Friedhelm Saes einfach nicht anfreunden. Bis Mitte September hat die Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) einer EU-Richtlinie folgend 8800 alte Natriumdampflampen durch energiesparende LED-Leuchten austauschen lassen. Diese, kritisiert Saes, strahlten aber nur punktuell auf die Fahrbahn, sie blendeten Autofahrer und manche Gehwege seien derart dunkel, dass es wohl einige Bürger ängstige, dort vorbeizulaufen.

„Müssen wir uns damit abfinden?“, fragt Saes. Und wie stehe es um die von der Stadt angekündigten Nachbesserungen an besonders dunkeln Ecken?

Seit Jahresanfang sind bei der für die öffentliche Straßenbeleuchtung zuständige OGM genau 129 Beschwerden wegen der LED-Leuchten eingegangen. 59 Mehrfachnennungen seien unter den Klagen gewesen, denen OGM und Stadt auf Wunsch der Politik nachgegangen ist.

Laternen im Abstand von 60 Metern

Wo nötig und möglich, habe die Stadt sofort Abhilfe geschaffen, sagt Bernhard Klockhaus, stellvertretender Leiter des städtischen Bereichs Tiefbau. So konnten an einigen Straßen Leuchtköpfe schnell gedreht werden, um den Lichtkegel zu verlagern. Aufwendiger waren Arbeiten an der Kolberger- und Bayernstraße, wo zusätzliche und höhere Masten aufgestellt wurden. An der Oranienstraße sind die 16 vier Meter hohen Masten durch 5,5 Meter hohe neue Pfähle mit 16 statt vorher 15 Watt-Leuchten ersetzt worden. Am Dirlingsweg standen die 15 Laternen mit 60 Metern zu weit voneinander entfernt, 16 neue wurden dazu gestellt.

Austausch der LED-Lampen hat 2,85 Millionen Euro gekostet

Nach der EU-Ökodesign-Richtlinie sollen Quecksilber- und Natriumdampflampen ab diesem Jahr nicht mehr zu kaufen sein. Damit hätte die Stadt für 8800 Leuchten in Oberhausen keine Ersatzlampen mehr bekommen.

Um die Umrüstung finanzieren zu können, hat die Stadt 2013 Fördermittel des Bundes beantragt. 2,85 Millionen Euro hat es gekostet, an 784 Straßen in Oberhausen die Leuchten auszutauschen. 20 Prozent der Kosten sind durch Bundesmittel gestemmt worden. Zuvor waren die Lampen etwa am Technischen Rathaus getestet worden. Die jetzt erneuerten Masten werden als von der Förderung getrennte Maßnahme gesehen.

Auf diese vier Straßen sollen weitere folgen – letzten Schätzungen zufolge insgesamt 70. Dazu wird aber noch ein Gutachten erwartet. „Wir wollen in diesem Jahr mit den weiteren Nachbesserungen beginnen und Anfang 2016 damit fertig sein“, sagt OGM-Chef Horst Kalthoff.

In 31 Fällen haben sich Bürger beklagt

Laut OGM wird die Nachbesserung rund 300.000 Euro kosten. Beauftragt hat die OGM damit die Energieversorgung EVO – für den Lampenaustausch war die Firma Albrecht zuständig. Neue und höhere Masten werden, anders als die neuen LED-Leuchten, aber nicht öffentlich gefördert: Finanziert werden sollen die aus den jährlichen Einsparungen von 500 000 Euro, die wegen der längeren Lebensdauer und des geringeren Energieverbrauchs der LED erwartet werden. Deshalb refinanziert sich die Umrüstung allerdings erst in sechs statt zuvor in fünf Jahren.

In 31 Fällen hätten sich Bürger bei der Stadt beklagt, dass mit den neuen LED-Leuchten etwa ihre privaten Hauseingänge nicht mehr richtig ausgestrahlt seien – dafür, so betonen Stadt und OGM, sei die öffentliche Straßenbeleuchtung allerdings auch nicht gedacht.