Oberhausen. . Die Nachrüstung ist eine Reaktion auf vielfache Bürgerkritik. Wohl 70 Straßen sind trotz neuer Lampen zu dunkel. Mehr und höhere Masten sind geplant.

Die Stadt reagiert auf die vielfache Bürgerkritik an der neuen LED-Straßenbeleuchtung und bessert nach: An mehreren Straßen werden höhere und zusätzliche Laternenmasten aufgestellt, weil die Verkehrswege mit den neuen LED offenbar doch nicht gut genug ausgeleuchtet sind. Rund 300 000 Euro wird das kosten. Bezahlen muss die Stadt das aus eigener Tasche.

Laut ersten Schätzungen der Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) sind bis zu 70 der rund 720 LED-beleuchteten Straßen nicht hell genug. „Das gilt für überbreite Straßen oder solche, an denen die Laternen weit voneinander entfernt stehen“, sagt Bernhard Klockhaus vom städtischen Fachbereich „Sondermaßnahmen“. Das Rathaus hat einen Gutachter beauftragt, der nach den über 80 Beschwerden die Wirksamkeit der LED-Laternen misst. „Wo es zu dunkel ist, wird nachgerüstet“, sagt OGM-Chef Horst Kalthoff.

Drei Viertel der LED-Straßen sind bereits überprüft worden. Nach Dringlichkeit werden Masten bis Herbst ergänzt sein. „Wenn wir die Streuung der Lampen etwa durch zusätzliche Spiegel ausweiten können, tun wir das auch kurzfristiger“, sagt Klockhaus zu.

Bund machte zeitlichen Druck

Dass es zu der offenbar unzureichenden Beleuchtung kommen konnte, liege an vorgegebenen Rahmenbedingungen. 2,5 Millionen Euro kostet es, rund 8800 von der EU nicht mehr gewollte Quecksilberdampflampen gegen energiesparende LED auszutauschen. Vom Bund bekommt Oberhausen 20 Prozent des Geldes zurück – wenn die eingesetzten LED einige technische Voraussetzungen erfüllen und die Arbeiten bis September beendet sind. Von Förderantrag bis Umsetzung blieben der Stadt zweieinhalb Jahre.

Straßenlaternen leuchten keine Hauseingänge aus

Die in Oberhausen eingesetzte „Philips Mini Luma“-Leuchte erfülle genau die Vorgaben des Bundes, sagt Arno Albrecht, Chef der mit der Umrüstung beauftragten Firma. „Sie ist aktuell die beste Leuchte auf dem Markt.“ Bisher sind rund 6500 der 8800 Dampflampen ausgetauscht worden. LED haben ein weißes Licht, das weniger weit gestreut wird.

Bürger beklagten, dass Hauseingänge nicht mehr hell genug seien. „Die Straßenbeleuchtung soll auch lediglich öffentliche Wege beleuchten“, sagt OGM-Sprecher Alexander Höfer.

Um besonders schnell arbeiten zu können, hat die Stadt nach Ratsentscheid im März 2013, Ausschreibung und Auftragsvergabe erst einzelne Pilot-Straßen umrüsten lassen. Die Ergebnisse wurden auf andere Straßen angewandt. „Hätten wir für jede Straße eine Planung aufgestellt, hätte das Umrüsten vier bis fünf Jahre gedauert“, wirbt Klockhaus um Verständnis. „Wir hätten die Fördergelder verloren.“

Die Kosten für neue und höhere Masten will Kämmerer Apostolos Tsalastras aus den jährlichen Einsparungen von 500 000 Euro berappen, die wegen der längeren Lebensdauer und des geringeren Energieverbrauchs der LED erwartet werden. Deshalb refinanziert sich die Umrüstung allerdings erst in sechs statt zuvor in fünf Jahren.

An zwei besonders dunklen Sterkrader Straßen hat die Stadt schon jetzt neue und höhere Masten aufgestellt. An der sehr breiten Kolberger Straße sind höhere Masten aufgestellt worden. An der Bayernstraße waren die Masten 50 Meter voneinander entfernt, durch 18 zusätzliche Masten liegt die Entfernung nun bei etwa 30 Metern. „Die Anwohner, die sich beschwert haben, hatten Recht, es war zu dunkel hier“, sagt Manfred Flore, SPD-Stadtverordneter.