Oberhausen. Die neue Technik kann die Straßen nicht ausreichend hell ausleuchten - die Masten stehen zu weit auseinander. CDU fordert flächendeckende Kontrolle.
Die Umrüstung der Straßenlaternen von umweltschädlichen Quecksilberlampen auf stromsparende LED-Technik kommt die Stadt Oberhausen viel teurer als die bisher veranschlagten 2,8 Millionen Euro. Erstmals gibt das Rathaus schriftlich zu, dass die neuen Birnen der Marke „Philips Mini Luma“ für die 8800 Laternen eine noch unbekannte Zahl der betroffenen über 600 Straßen technisch gar nicht ausreichend hell ausleuchten können.
Mehrere Dutzend Bürger hatten sich über dunkle Bürgersteige bei der zuständigen Stadttochter OGM beschwert. Die Aufregung darüber liegt nicht nur an dem höchst persönlichen Empfinden vieler Bürger, die alten Milchglasleuchten seien viel heller gewesen, sondern es ist auch objektiv feststellbar, dass einige Straßen nun viel zu dunkel sind.
Die Straßenlaternen stehen zu weit entfernt voneinander
„Normalerweise ist bei einer Lichtpunkthöhe der Straßenlaterne von vier Metern ein Mastabstand von 30 Meter im Normbereich. In Oberhausen gibt es aber auch Straßen, wo ein durchaus höherer Abstand zu verzeichnen ist. Ein Abstand von 50 bis 60 Metern ist kein Einzelfall und dementsprechend kann in diesen Bereichen keine Norm-gerechte Beleuchtung erzielt werden“, heißt es in einer Antwort von Planungsdezernentin Sabine Lauxen (Grüne) auf sieben Fragen der CDU-Opposition zum Thema. Die Straßenlaternen stehen also für die LED-Technik zu weit entfernt voneinander -- und das vor allem in alten Wohnvierteln, in denen ganz früher Gaslaternen die Wege beleuchteten.
„Wer übernimmt die Verantwortung für diesen offensichtlichen Planungsfehler?“, fragt CDU-Ratsfraktionschef Daniel Schranz. In der Antwort der Stadt werde verschleiert, wer bei der Auftragsvergabe für die erforderliche Leistungsbeschreibung der LED-Leuchten verantwortlich zeichnete. Er fordert eine flächendeckende Kontrolle der Helligkeit aller umgerüsteten Straßen. „Die OGM will offensichtlich bisher nur bei Beschwerden der Bürger reagieren. Das reicht nicht aus.“
Mehr Masten oder höhere sollen das Problem lösen
Immerhin will die Stadt nun testweise an zwei Straßen zwei Methoden ausprobieren, wie man den Lichtmangel beheben kann: Auf der einen Straße werden die Masten erhöht, um den auftreffenden sehr engen Lichtkegel der neuen LED-Lampen zu erhöhen, auf der anderen wird zwischen den Laternen ein zusätzlicher Mast gesetzt. Völlig unklar ist bisher, wie viele Straßen nachgerüstet werden müssen und wie teuer das wird. In der SPD gibt es Schätzungen von bis zu 20 Prozent nachzurüstender Leuchten – das wären über 1600 Laternen. Andere in der SPD sehen den Bedarf deutlich niedriger. Nur eines ist klar: Die LED sind bei Wartung, Stromverbrauch und Lebensdauer so viel billiger als die alten Lampen, das man die Kosten irgendwann heraus hat. Die CDU wundert sich allerdings, warum man nicht vorher die Zahl der Problemstraßen bei bekannten Lichtkegel und Laternenabstand erkannt hat – und entsprechend vor der Ausschreibung des Auftrags handelte.