Oberhausen-Lirich. Wann und wo darf die Concordia des Künstlers Jörg Mazur tanzen? Die Bezirksvertretung könnte am 2. Dezember zumindest über den Standort entscheiden.

Wann tanzt sie denn jetzt endlich, die Concordia-Skulptur des Oberhausener Künstlers Jörg Mazur? In diesem Jahr wohl nicht mehr. Denn noch ist immer nicht geklärt, wo die Bronzefigur aufgestellt werden soll. Am Kreisverkehr vor dem Concordia-Haus, das ist klar. Aber: Wird sie in der Mitte des Kreisels stehen oder am Rand daneben? „Ich werde der Bezirksvertretung in der Sitzung am 2. Dezember einen Vorschlag unterbreiten“, sagt Oberhausens Kulturdezernent Apostolos Tsalastras.

Er selbst ist bekanntlich Mitglied im Förderverein Concordia e.V., der Spenden für den Aufbau sammelt. Der möchte die rund viereinhalb Meter große Bronzegöttin in der Mitte des Kreisels aufstellen. Dafür plädiert auch Apostolos Tsalastras. „Die Entscheidung treffe aber nicht ich, sondern die Bezirksvertretung Alt-Oberhausen.“

Verein sucht Sponsoren

Dass die Skulptur überhaupt aufgestellt werden soll, hat die Bezirksvertretung bereits beschlossen, „wenn die Finanzierung für das Projekt steht“, erklärt Tsalastras. Doch dass die Standortfrage bis zuletzt unbeantwortet blieb, stieß beim Concordia-Verein auf Kritik: Wie soll der Verein Sponsoren gewinnen, wenn nicht geklärt ist, ob die Skulptur gut sichtbar in der Mitte des Kreisels tanzen darf oder auf dem unbeliebten Platz am Rand? Und Sponsoren sind dringend nötig: Die Kosten für den Bronzeguss und das Aufstellen der Skulpturen werden auf rund 200.000 Euro geschätzt.

Kulturdezernent Apostolos Tsalastras kann die Kritik nachvollziehen. Er unterstreicht aber: Der generelle Beschluss für die Skulptur sei ja gefasst, der Auftrag an die Verwaltung erteilt.

Debatte um Nacktheit

Die Realisierung des Projektes zieht sich nun schon seit rund vier Jahren. Dementsprechend kann Künstler Jörg Mazur seinen Frust in der Stimme nicht verbergen. Er wünsche sich selbstverständlich immer noch sehr, dass die Skulptur endlich im Kreisverkehr aufgestellt wird. Zwischenzeitlich hat er sich aber auch anderen Projekten gewidmet, sagt er auf Nachfrage.

Vor zwei Jahren hatte das geplante Kunstwerk sogar überregional für Aufsehen gesorgt: Der Integrationsrat und die Gleichstellungsstelle der Stadt hatten sich über die Nacktheit der Figur beklagt und damit eine hitzige Debatte ausgelöst. Sollen Autofahrer wirklich auf eine nackte Frau zufahren? Wird die Frau auf ihre Körperlichkeit reduziert? Stören wir das sittliche Empfinden mancher Leute oder stoßen wir Menschen aus anderen Kulturkreisen vor den Kopf?

Aktuell würde diese Diskussion aber nicht mehr geführt, sagt Tsalastras. Auch der überwiegende Teil unserer Leser hatte damals kein Problem mit der Nacktheit.