Oberhausen. In vielen Kitas wird es künftig keine selbstgebackenen Kuchen mehr geben. Grund sind fehlende Allergie-Hinweise und Angst vor mangelnder Hygiene.
Gab es einst die verschiedensten leckeren Geburtstagskuchen, die Eltern von Kita-Kindern für ihre Bären- oder Igelgruppe gezaubert hatten, so herrscht heute in manchen Kindertageseinrichtungen eher ein eierfreies Muffin-Einerlei. In anderen Häusern wiederum haben mütterliche Geburtstagskuchen gar keinen Zutritt mehr. Zu letzterem jedenfalls rät der Kita-Zweckverband im Bistum Essen seinen Kindergärten. Die steigende Zahl von Kindern, die auf viele Lebensmittel allergisch reagieren, sei dafür nur ein wichtiger Grund, erklärt eine Sprecherin.
„Hinzu kommen verschärfte Hygienevorschriften und der Schutz unserer Mitarbeiter“, führt sie aus. Denn diese hätten die Verantwortung, wenn ein mitgebrachter Kuchen bei einem Kind eine Allergie auslöst. „Davor wollen wir unsere Mitarbeiter natürlich schützen.“
Eltern sollten nicht zum „Chemie-Kuchen“ greifen
Und schließlich steige auch die Zahl der Eltern, die ihre Kinder vegetarisch oder vegan ernähren wollen. Auch das sei bei mitgebrachten Kuchen nicht sicherzustellen.
Kuchenverbot in Kitas
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Seit Dezember 2014 muss nach der Kennzeichnungspflicht der EU jeder, der regelmäßig Speisen öffentlich anbietet, Allergene in den Speisen benennen, wie etwa glutenhaltiges Getreide, Eier, Fisch, Erdnüsse, Soja, Milch, Nüsse. Diese Pflicht gilt auch für Kitas, aber nicht für einmalige selbst gebackene Geburtstagskuchen von Eltern.
Allen Kennzeichnungs-Vorschriften entsprechen eingeschweißte Kuchen vom Supermarkt. Doch darin sehen die Verantwortlichen des Kita-Zweckverbandes keine Alternative. Die Eltern sollten nicht zum „Chemie-Kuchen“ aus dem Regal greifen, wünscht sich ein Kita-Fachmann.
Stadt setzt auf gesunden Menschenverstand
Und so werden auch in Oberhausener Kindergärten Alternativen für eine tolle Geburtstagsfeier gesucht. Vom Obst, das in der Kita frisch aufgeschnitten wird, über den Titel „Geburtstagsprinzessin“ oder „Spielebestimmer“ für einen Tag. Es werden Wunschbücher gebastelt oder Geburtstagskronen. „Die Erzieherinnen lassen sich hier sehr viel einfallen“, sagt die Zweckverbandssprecherin. Und dann können Kuchen ja auch noch gemeinsam gebacken werden: „Dabei lernen die Kinder viel über Lebensmittel.“
Im Gegensatz zum Bistum hat die Stadt Oberhausen in ihren eigenen Kindergärten bisher auf Kuchenverbote verzichtet, sagt Stadtsprecher Uwe Spee: „Wir haben unseren Mitarbeitern geraten, das mit gesundem Menschenverstand zu regeln und mit den Eltern zu sprechen. Wichtig ist es, dass auf frische Eier verzichtet wird und man vorsichtig mit Zutaten ist, die Allergien auslösen können.“ Gegen einen Marmorkuchen oder Muffins sei nichts einzuwenden, wenn das beachtet werde.