Oberhausen. . Landesverband der NRW-Bauindustrie steht kurz vor der Übernahme der Problemimmobilie. Ausbildungszentrum soll von Essen umziehen.

Nach jahrelangem Stillstand steht einer in Oberhausen viel erhofften Neunutzung des Skandal-Baus HDO offenbar nichts mehr im Wege: Nach Informationen dieser Zeitung sollen bereits in den nächsten Tagen wichtige Verträge unterzeichnet werden, damit diese langjährige Problemimmobilie zu ei­nem modernen Ausbildungszentrum für die Bauindustrie umgebaut werden kann.

Für eine zweistellige Millionensumme will der NRW-Landesverband dort eine überbetriebliche Lernstätte mit 400 Plätzen, Schulungsräumen und Übernachtungsmöglichkeiten schaffen. „Unser Vorhaben ist realisierungsnah“, sagt Dirk Grünewald, Präsident des Landesverbandes der Bauin­dustrie. Zum Plan des Landesverbands gehörte stets, auch den seit 13 Jahren leerstehenden gegenüberliegenden Gartendom zu nutzen. Damit würden gleich zwei lange kritisierte Leerstände beseitigt.

Bisher drei Ausbildungszentren

Derzeit betreibt der Verband über sein Berufsförderungswerk der Bau­industrie drei Ausbildungszentren. Die Ende 1927er Jahre gegründete Ausbildungsstätte in Essen-Bergeborbeck gilt heute als zu groß geworden und ist verkehrstechnisch schlecht angebunden. Der Landesverband überlegt seit 2014, nach Osterfeld zu ziehen.

Möglich machte dies überhaupt erst, dass die beiden Problemimmobilien HDO und Gartendom 2013 in die Hand eines Eigentümers wechselten: Die 100-prozentige Stadttochter OGM hat das nie in Betrieb genommene Filmstudio HDO, das einst über 100 Millionen Mark an Steuergeldern verschlungen hat, und das denkmalgeschützte frühere Kohlenmischlager für rund 2,85 Millionen Euro plus Ne­benkosten erworben.

Weil hinter dem Umzug der Ausbildungsstätte von Essen nach Oberhausen eine erhebliche Investition und Fördergelder stehen, waren Fachleute seit Monaten mit verschiedenen Gutachten beschäftigt. Federführend war das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Nach Angaben einer Sprecherin sind sich die Experten einig: Der Umbau von HDO und Gartendom lohne sich. Gutachten der Architekten und Wirtschaftlichkeitsstudien seien positiv ausgefallen. „Damit sind wichtige Schritte getan“, sagt die BIBB-Sprecherin. Mitte November wird das letzte notwendige Okay der Bauverwaltung erwartet.

Gutachter haben verschiedene Möglichkeiten durchgerechnet. So sei auch überlegt worden, das Essener Ausbildungszentrum zu sanieren oder dort eine neue Lernstätte zu bauen. Beides soll teurer gewesen sein als der nun geplante Umbau von HDO und Gartendom.