Oberhausen. Eine Bus-Tour mit dem CDU-Oberbürgermeisterkandidaten. Daniel Schranz will mehr Flächen für die Wirtschaft, mehr Offenheit und weniger Filz.
„Wir müssen frische Luft reinlassen“, sagt CDU-Oberbürgermeisterkandidat Daniel Schranz. Die Forderung ist nicht den Temperaturen geschuldet, die im Stoag-Sonderbus herrschen. Was der Wahlkämpfer meint: „Wir müssen Filz und Klüngel aus der Verwaltung und den städtischen Gesellschaften vertreiben. Die Stadt gehört nicht einer Partei.“ Auch wenn er die seit Jahrzehnten regierende SPD nicht mit einem Wort erwähnt, ist den knapp 50 Bürgern, die an Schranz’ Tour zu den „Tops und Flops der Oberhausener Stadtentwicklung“ teilnehmen, klar, welche Partei gemeint ist.
Protest erhebt sich nicht gegen die Vorwürfe des Christdemokraten. Sitzen nur eigene Parteigänger im Bus? „Ich glaub, diesmal werde ich nicht die SPD wählen“, sagt eine ältere Mitfahrerin.
Neue Arbeitsplätze und mehr Bürgerbeteiligung stünden ganz oben auf seiner Arbeitsliste als OB, sagt der Kandidat und nennt Beispiele, wie er das erreichen will: „In Monheim braucht man für eine Baugenehmigung sechs Wochen, in Oberhausen sechs Monate und länger. Das kann nicht sein.“ Statt die Bürger bei wichtigen Projekten nachträglich zu informieren, müsse man sie vorher einbinden. „Ich möchte die Stadt den Bürgern zurückgeben.“
OGM ist Schranz zu mächtig
Der Wirtschaft, genauer der Industrie, möchte er Flächen zur Verfügung stellen, damit sie hier investieren kann, sagt Schranz. Es sei falsch, überwiegend auf die Branchen Freizeit und Events mit ihren 450-Euro-Jobs zu setzen. Als der Bus an dem 20 Hektar großen Gelände der ehemaligen Zeche und Kokerei Sterkrade vorbeifährt, erklärt er: „Wenn es eine Fläche gibt, die es lohnt, für störendes Gewerbe zu entwickeln, dann ist es doch wohl diese. Aktuell setzt die Stadt aber auf Grün und Wohnen.“
Die Fahrt geht zurück Richtung Alt-Oberhausen. Einige Tops (Schranz nennt beispielsweise Gasometer, Schloss und Ludwiggalerie, Fraunhofer Umsicht) wurden bereits passiert, auf Problemimmobilien wie HDO – „100 Millionen Euro Landesmittel für nichts“ – und Gartendom wurden die Fahrgäste schon hingewiesen. Die Marktstraße gerät ins Blickfeld. Sie hat in den vergangenen Jahren stark gelitten, soll aber durch den Ankauf von Markthalle und benachbarter Gebäude und den geplanten Büroneubau wieder belebt werden. Schranz hat da seine Zweifel. Ihm ist die stadteigene Oberhausener Gebäudemanagement GmbH sowieso zu mächtig, er möchte mehr private Investitionen. „Von der Länge der Marktstraße als Einkaufsstraße und Fußgängerzone sollten wir uns verabschieden.“ Sein Vorschlag: in Teilen für den Verkehr öffnen, die Parkplatzsituation verbessern und für mehr Sauberkeit sorgen.
Oberhausens Rotlichtmeile Flaßhofstraße hat der Bus schon passiert. Die CDU will dort keine Bordelle, sie sollen da hin, wo niemand wohnt. Wie man einen neuen Standort findet? Schranz: „Die Bürger muss man beteiligen.“