Oberhausen. Wolfgang Große Brömer, SPD-Fraktionschef in Oberhausen, will seinen Nachfolger einarbeiten. An der Ampelkoalition halten die Sozialdemokraten bis 2020 fest.

Der Fraktionschef der Oberhausener SPD, Wolfgang Große Brömer, legt seine weitere Zukunft in die Hand der Fraktion. Spätestens im Jahr 2017 will er nicht mehr Fraktionsvorsitzender sein, sagt er im Interview mit dieser Zeitung. „Das Jahr 2017 ist mit der Landtags- und Bundestagswahl sicher eine Zäsur für Partei, Fraktion und auch für mich“, sagt er. Und betont erneut: „Ich klebe nicht an meinem Stuhl.“

Dabei erinnert er an seinen bereits im Jahr 2013 erklärten Rücktritt. Damals stellte er die Vertrauensfrage, die Fraktion wollte Große Brömer nicht gehen lassen. „Das war der einzige Grund, warum ich 2014 überhaupt noch kandidiert habe“, sagt er. Und auch dieses Mal soll die Fraktion entscheiden. „Wir haben im Mai 2016 die Wiederwahl des gesamten Fraktionsvorstandes – bis dahin wird entschieden werden, ob ich mich erneut zur Wahl stelle oder wer als Nachfolger ins Spiel kommt. Bis dahin werde ich alles tun, damit dieser Übergang funktioniert. Ob 2016 schon oder auch erst 2017.“ Aber wer könnte diesen Job übernehmen?

Namen nennt Große Brömer keine, er sagt nur so viel: „In der Fraktion gibt es sehr positive Entwicklungen, gerade bei den Neuen, die 2014 angefangen haben. Aus diesem Kreis muss man nun eine Mannschaft zusammenstellen.“

Koalition aus SPD, Grünen und FDP soll weitermachen

Wolfgang Große Brömer sieht sich dennoch als wichtiges Bindeglied bei der Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Diesen politischen Zusammenschluss stellt der SPD-Fraktionsvorsitzende auch nach der Wahlniederlage des gemeinsamen Oberbürgermeister-Kandidaten Apostolos Tsalastras nicht in Frage. „Mit Abschluss des Koalitionsvertrages haben wir auch die OB-Frage diskutieren müssen, weil ja klar war, dass es ein Jahr später eine entsprechende Wahl geben wird. Und wir waren uns einig: Der Koalitionsvertrag ist die Arbeitsgrundlage bis 2020.“

Selbst wenn alle inhaltlichen Punkte, die im Koalitionsvertrag stehen, abgearbeitet seien, werde die Koalitionsarbeit fortgeführt. „Wir werden sicherlich viele Details neu justieren müssen – zum Beispiel wie die Zusammenarbeit mit Daniel Schranz im Gegensatz zu Klaus Wehling aussehen wird.“

„Nicht persönlich verantwortlich“ für Wahlniederlage

Für die Wahlniederlage der SPD bei der jüngsten Oberbürgermeister-Wahl will Große Brömer keine Verantwortung übernehmen. „Ich fühle mich speziell für diesen Ausgang der Oberbürgermeister-Wahl nicht persönlich verantwortlich. Mitverantwortlich sicher im großen Zusammenhang, was die Entwicklungen in der SPD betrifft. Aber konkret bei dieser Wahlentscheidung sind im Vorfeld Fehler gemacht worden. Stichworte: katas­trophale Ausschreibungsverfahren bei den LED-Lampen, Handyskandal, Verzögerungen bei den Stadtentwicklungsprojekten. Dafür übernehme ich nicht die Verantwortung“, sagt er.

Die Ampelkoalition will nach Aussagen von Große Brömer zwar keine Blockadehaltung einnehmen, vom neuen CDU Oberbürgermeister Daniel Schranz aber „werden wir die Moderationsfähigkeit einfordern. Und wir werden nachfragen, wie und mit welchen Mitteln er die Wahlversprechen umsetzen will. Daran muss man ihn messen. Und den angeblichen Wechsel hat er nun mal versprochen.“