Oberhausen. . Das Hans-Sachs-Berufskolleg feiert seinen 150. Geburtstag. Eine eigens zum Fest erstellte Broschüre erzählt die Geschichte der Schule.

Schulbeginn an einem Sonntag um sechs Uhr. Aus heutiger Sicht undenkbar. Doch genau so fing alles an: Als am 18. September 1865 die „Fortbildungs-Schule zu Oberhausen“ gegründet wurde, mussten die Schüler auch sonntags früh aufstehen. Ihr Unterricht dauerte bis zum Nachmittag. Allerdings gab es eine Unterbrechung von zwei Stunden - für das Hochamt in der Kirche.

Das geht aus einer Chronik hervor, die das Hans-Sachs-Berufskolleg zu seinem Schuljubiläum veröffentlicht. Am Freitag, 18. September, wird sie der Schulleiter Marc Bücker bei einem Festakt vorstellen. „Da steckt eine Menge Arbeit drin. Zwischen Planung und Fertigstellung ist ein Jahr vergangen“, sagt der Oberstudiendirektor.

Unternehmer unterrichteten

Die beiden Lehrer Estelle Schulz und Ulrich Wirth haben mithilfe des Kollegiums 150 Jahre Schulgeschichte auf 220 Seiten gebündelt. Im Stadtarchiv und im schuleigenen Archiv suchten und fanden sie auch Dokumente aus der Anfangszeit. Wer die Chronik liest, erfährt, dass sich eine Gruppe um den Grubendirektor Hermann Nolten und Oberhausens Bürgermeister Friedrich August Schwartz für die Gründung der Schule einsetzte. „Die Unternehmer haben die Lehrlinge damals kostenlos in ihrer Freizeit unterrichtet“, erzählt Marc Bücker.

Als Standort wählten sie ein Gebäude an der Nohlstraße aus. In den Räumen der heutigen Adolf-Feld-Grundschule fanden 1865 rund 200 Schüler beim Sonntagsunterricht Platz.

In den Jahrzehnten darauf folgten Umzüge, Eingliederungen und Umbenennungen. „Was sich durch die Geschichte dieser Schule zieht, ist ein permanenter Mangel an Räumen und Lehrkräften“, sagt Schulleiter Bücker.

Investition von 33,2 Millionen Euro

Einen großen Anstieg der Schülerzahlen gab es Anfang der 1960er-Jahre. Die Stadt Oberhausen hatte die Trägerschaft übernommen und sah sich mit Problemen konfrontiert. Die Hans-Sachs-Schule umfasste 3800 Schüler und 152 Klassen. Für diese gab es mickrige 17 Unterrichtsräume. Das alte Gebäude an der Kirchstraße war zu klein. Ein Neubau musste her. Auf dem Areal des ehemaligen Zechengeländes Concordia fand die Stadt das passende Grundstück. Nach einer Bauzeit von drei Jahren und einer Investition von 33,2 Millionen Euro kam es 1976 zur Eröffnung am Förderturm.

Seit 1998 prangt am Schulgebäude der Schriftzug „Hans-Sachs-Berufskolleg“. Marc Bücker hat dort seit 2005 das Sagen. Im vergangenen Schuljahr gehörten 91 Lehrer zu seinem Kollegium. Diese unterrichteten 2196 Schüler in 105 Klassen und 35 Bildungsgängen.