Oberhausen. Das Theater Oberhausen startet die Spielzeit im Kooperationen-Rausch. Johannes Enders „Demons of Fleet Street“ ist Mittelteil einer langen Bühnentour.
Man könnte sie glatt verwechseln – angesichts der beiden neuen Partner, die sich auch noch Schlag auf Schlag ankündigen: Also, „Moi non plus“ zieht im kommenden Frühjahr vom Theater Oberhausen auf den grünen Hügel des Ruhrfestspielhauses in Recklinghausen. Aber da ist auch noch der Kooperationspartner Ruhrtriennale, der erst im August im nahen Lohberg mit P. P. Pasolinis „Accatone“ die dreijährige Intendanz von Johan Simons eröffnete.
Am Wochenende 12. und 13. September startet in Essen die Tour „Unter Welten“ mit dem Theater Oberhausen als zweiter Station und dem Mülheimer Ringlokschuppen als Ziel. Beide Abende sind bereits ausgebucht – doch Tim Lucas als Pressesprecher des Theaters verheißt Trost: Zumindest der Oberhausener Part mit dem langen Titel „The Hilariously, Hysterically, Horribly Funny Demons of Fleet Street“ kann später wieder auf den Spielplan kommen.
„Unterweltlich“ ergründet die Ruhrtriennale 2015 Schöpfungsmythen und steigt herab zu Ursprüngen und Urängsten. Als Teil der Triennale-„Masterclass“ entwickelten drei junge Theaterkollektive eigene Projekte zum Themenkreis. Diese Uraufführungen sind zu erleben an einem langen Theaterabend, der drei Städte verbindet.
Die Meisterklasse der Ruhrtriennale
In der Casa des Schauspiel Essen beginnt die Reise mit „Triggers and Thresholds – the Blogpera“. Das niederländisch-belgische Kollektiv will mit seiner interaktiven Blog-Oper dem Verhältnis von Emotion und Musik auf die Spur kommen.
Zweite Station der „Unter Welten“ ist im Theater Oberhausen. Hier zeigt der junge Regisseur Johannes Ender „The Hilariously, Hysterically, Horribly Funny Demons of Fleet Street“ Zeitgemäß will Ender mit seinen „kreischkomisch irrwitzigen, schrecklich lustigen Dämonen“ das Volkstheater neu beleben. Seine Truppe geht dem Tod und dem Lachen auf den Grund – und zwar wortwörtlich.
Viktorianischer Groschenheft-Grusel
In einem Keller versammeln sie einsame Massenmörder, depressive Kannibalen und verzweifelte Höllenbohrer. Es geht um die Komik des Morbiden und um das Lachen über das Sterben. The . . . Demons of Fleet Street“ basiert auf viktorianischem Groschenroman-Grusel – und nicht zuletzt auf einer Reportage über russische Ingenieure, die bei Bohrlocharbeiten angeblich zur Hölle durchstießen.
Für den unterweltlichen Schlussakkord sorgt schließlich der Ringlokschuppen. In Mülheim präsentieren der israelische Theatermacher Nir Shauloff und der deutsche Performer Jan Philipp Stange ihr Projekt „Combina“.