Oberhausen. . Wirtschaftclub lud OB-Kandidaten Schranz (CDU) und Tsalastras (SPD) zum Dialog. Der eine bemängelte Fehler, der andere betonte positive Entwicklungen.
Warm war’s am Mittwoch im Showroom des ehemaligen Werksgasthauses der GHH, wohin der Business Partner Club (BPC) die Oberbürgermeisterkandidaten von CDU und SPD, Daniel Schranz und Apostolos Tsalastras, eingeladen hatte. Und die Debatte der Kontrahenten, locker und dennoch stringent moderiert von Unternehmer Hartmut Scholl, ließ die gefühlte Temperatur zwischenzeitlich noch mal ansteigen.
Empfindlich reagierte Tsalastras beispielsweise auf die Vorhaltung seines Gegenkandidaten, dass in Oberhausen der SPD-Filz regiere und sich dies in den Besetzungen von Spitzenpositionen städtischer Gesellschaften und der Vergabe von Aufträgen an Unternehmen festmachen lasse. Sein Vorschlag: Im Bereich der städtischen Auftragsvergabe das Personal rotieren zu lassen, um zu enge Verbindungen zu unterbinden.
Tsalastras, seit elf Jahren Beigeordneter in unterschiedlichen Bereichen der Stadtverwaltung, der im Wahlkampf ganz bewusst seine Person und nicht seine Partei herausstellt, war empört: „Ich habe Stellen niemals nach Parteibuch besetzt.“
Neue Arbeitsplätze
Neue Stellen, allerdings nicht in der Stadtverwaltung, denn dort will er über die geplanten 200 noch weitere 100 streichen, sondern neue Jobs in produzierenden Betrieben nannte Schranz als sein Hauptthema, das ihn umtreibe. Neue Flächen für Gewerbe und Industrie müssten ausgewiesen und mehr innovative Betriebe angesiedelt werden. „Wir dürfen nicht nur auf Tourismus, Events und Kreativwirtschaft setzen“, auch weil es dort überwiegend Teilzeitbeschäftigung gebe. Als Hindernis von Neuansiedlungen sieht er allerdings die hohe Gewerbesteuer. Der Beifall der anwesenden Unternehmer war ihm hier sicher.
Als jemand, der für Veränderungen steht, der neu denkt, der die Stadt nach vorne bringen möchte und kann, der die verschiedensten Akteure zusammenbringt, versteht sich Apostolos Tsalastras. Schritte in die richtige Richtung seien auch schon gemacht: Die neue Struktur der Wirtschaftsförderung etwa, in die nun auch der Tourismusbereich integriert wird, schaffe einen deutlich engeren Kontakt zu Unternehmen.
Vorzeigeprojekt Jobcenter-Gebäude
Das vom Bund geförderte Vorzeigeprojekt eines ökologisch höchst zukunftsträchtigen Jobcenter-Gebäudes an der unteren Marktstraße ist für ihn Beleg, dass sich in Oberhausen etwas tut. Tsalastras, der seit 2010 Kämmerer ist, kennt die Sparzwänge und betonte denn auch, dass fast alle Sparvorschläge der Unternehmensberater von Ernst & Young umgesetzt worden seien. Allein elf Millionen Euro würden bei der Oberhausener Gebäudemanagement eingespart.
Eine weitere positive Nachricht für den städtischen Etat: „Wir haben für dieses Jahr 90 Millionen Euro Gewerbesteuer-Einnahmen eingeplant. Aktuell sind es bereits 87 Millionen.“ Und das Jahr sei ja noch nicht zu Ende.
Nach zweieinhalb Stunden war der Dialog beendet. Es war noch etwas wärmer geworden.