Oberhausen. Neuer Eigentümer Markus Deitermann will mit 14-jährigem Leerstand des Lyzeums Schluss machen: 23 schicke Eigentumswohnungen für fünf Millionen.

Nach 14 Jahren des für viele Oberhausener frustrierenden Leerstands und wiederholten Eigentümerwechsels könnte das Drama ums verfallene alte Lyzeum nun doch zum Happy End kommen.

Als neuer Eigentümer und Investor will der Münsterländer Markus Deitermann rund fünf Millionen Euro in die Hand nehmen, um in dem über 100 Jahre alten Schulgebäude 23 hochwertige Eigentumswohnungen einzurichten. Auch das benachbarte Gebäude wird saniert und für sechs Wohnungen umgebaut. Zum Jahreswechsel könnten die Arbeiten unter der Führung des Projektentwicklers Heinz-Gerd Schlootz beginnen. Die notwendigen Genehmigungen der Stadt liegen seit Mai vor; die ersten vier Wohnungen sollen bereits in festen Händen sein.

"Mit der prägenden Aula überzeugt"

Zwischen 73 und 160 Quadratmeter groß und barrierearm werden die Eigentumswohnungen sein; bis auf zwei sollen sie Balkone oder Terrassen haben und durch drei Aufzüge erreicht werden. Der Kaufpreis liegt bei 2781 Euro pro Quadratmeter. Im Hof werden 32 Stellplätze angelegt, der Baumbestand soll erhalten bleiben. Ende 2016 soll der Umbau beendet sein.

Tag der offenen Tür

Zuletzt war es die Anwohner-Initiative zum Erhalt des Lyzeums, die zu einem Straßenfest vor der Immobilie eingeladen hatte. Nun ist es der neue Investor, der die Oberhausener zum Tag der offenen Tür bittet.

Am 29. und 30. August, jeweils von 11 bis 17 Uhr, ist das Lyzeum geöffnet, davor werden Stände mit Speisen und Getränke sowie Informationen zur Sanierung aufgebaut.

Als Geschäftsführer der Delou 1. Beteiligungs GmbH hat sich Investor Deitermann auf Neubauten spezialisiert – bis er das Lyzeum Ende 2014 gekauft hat. „Von außen hat es mich zuerst nicht begeistert, aber von innen hat es mich mit der prägenden Aula überzeugt.“ Zuletzt habe er vor zehn Jahren vier Denkmäler im Osten herrichten lassen.

Lange Liste von Referenzen

Federführend beim Umbau sind die Projektentwickler der NRW-weit tätigen Firma Tectorent GmbH, die ihren Sitz in der Denkmal geschützten Villa Marx in Viersen hat. Geschäftsleiter Heinz-Gerd Schlootz berichtet von ersten Besichtigungen des Lyzeums: „Interessenten muss man hierher locken, aber wenn sie hier sind, hat man gewonnen.“ Viele schätzten die ruhige Wohnlage, die Nähe zu Theater, Parkanlagen und Centro.

Werner Horst, Markus Deitermann, Lutz Hunzelder und Heinz-Gerd Schlootz (v.l.)
Werner Horst, Markus Deitermann, Lutz Hunzelder und Heinz-Gerd Schlootz (v.l.) © Funke Foto Services

Der Tatsache, dass das Lyzeum eine lange Geschichte der Enttäuschungen für viele Oberhausener darstellt, gehen Investor und Projektentwickler aktiv entgegen. Schlootz nennt eine lange Liste von Referenzen aus seiner über 35-jährigen Arbeit als Projektentwickler – vom Umbau einer früheren Reichsbank in Viersen bis zu einer sanierten Villa in Wuppertal.

Interessenten aus Oberhausen und Umgebung

Im Rathaus ist man offenbar guter Dinge. „Gerade beim Thema Denkmalschutz haben wir bisher positive Erfahrungen mit dem neuen Eigentümer gemacht“, sagt Dezernentin Sabine Lauxen.

Aus Oberhausen und Umgebung kämen Interessenten des Lyzeums, sagt Schlootz, sie suchten Wohnraum und auch Kapitalanlagen. Weil das Lyzeum ein Denkmal ist, seien etwa 71 Prozent des Kaufpreises steuerlich abzuschreiben.