Oberhausen. Der Flächenpool NRW soll Stadt und Eigentümer an den Gesprächstisch bringen. Sieben Flächen und Gebäude, etwa das Lyzeum, sind beim Programm dabei.

Zerbrochene Fenster, ein überwucherter Innenhof, notdürftig zugenagelte Türen: Das einstmals stattliche Lyzeum im Marienviertel ist zum Schandfleck verkommen. Nachdem der Kauf des Gebäudes durch die Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) gescheitert ist, hofft Planungsdezernentin Sabine Lauxen nun auf neue Impulse – diese sollen vom Land kommen.

Denn Oberhausen wird, die Zustimmung des Stadtrates am 22. Juni vorausgesetzt, am Flächenpool NRW teilnehmen. „Ausgebildete Moderatoren werden dann den Eigentümern und der Stadt zur Seite gestellt“, erklärt Lauxen. „In Gelsenkirchen haben sie damit gute Erfahrungen gemacht.“ Ein Ausweg aus festgefahrenen Situationen soll so ermöglicht werden – neben dem Lyzeum auch für sechs weitere Flächen in Oberhausen.

Stadt kauft altes Gymnasium nicht

Diese Flächen und Gebäude hat die Stadtverwaltung dabei ausgewählt, weil sie als städtebaulich relevant bewertet werden, neben dem Lyzeum ist dies etwa eine Bahnfläche an der Mülheimer Straße in Höhe der Arbeitsagentur, auf der in der Vergangenheit Zirkusse Station gemacht haben. Ebenfalls zum Flächenpool, für den die Stadt 12 500 Euro Eigenanteil zunächst aufbringt, gehören zwei Flächen der früheren Gutehoffnungshütte (GHH) in Sterkrade, die GHH Forschung und GHH Gewerbe. „Wir haben mitbekommen, dass die heutige MAN Schwierigkeiten hat, diese Flächen zu vermarkten“, berichtet Lauxen. Zusammen mit der Stadt sollen diese Probleme behoben und Interessenten gefunden werden.

Einen besonderen Platz nimmt das Lyzeum ein. „Das Lyzeum ist für den Stadtteil von hoher Bedeutung“, erklärt Lauxen. Eigentlich würden in den Flächenpool keine bestehenden Gebäude aufgenommen werden. „Für das Lyzeum gab es seitens des Landes jedoch eine Ausnahmen.“

"Darüber müssen wir noch genau reden"

Die Planungsdezernentin sieht bereits positive Ansätze. „Wir stehen in Kontakt mit den niederländischen Eigentümern.“ Diese hätten bereits einige Planungen für das Gebäude angestellt und der Stadt Ideen übermittelt. „Egal was dort passiert, die Eigentümer wollen dem Denkmalschutz gerecht werden.“ Festzustehen scheint, dass die Stadttochter OGM nicht mehr selbst aktiv werden soll, um das Lyzeum aufzukaufen.

Das Babcock-Areal an der Duisburger Straße spielt ebenfalls eine Rolle in den Überlegungen. Wie Lauxen berichtet, habe es bereits erste Kontakte mit den neuen Eigentümern der Fläche, dem britischen Immobilien-Investor Henley mit Sitz in London, gegeben. Uneins sei man sich darüber, wie mit einigen Gebäuden auf dem Gelände verfahren werden soll. Henley beabsichtigt, mehrere Gebäude abzureißen. Gegenüber dieser Zeitung hatte Henley bereits im April erklärt, dass es umfassende Modernisierungs- und Entwicklungsarbeiten geben soll. „Darüber müssen wir noch genau reden“, kündigt Lauxen Gesprächsbedarf an.