Oberhausen. Natur, Stadtleben und Herzlichkeit: Für Multi-Teilnehmer endet die Reise nach Chile. Trotz 12.500 Kilometern Distanz bleibt eine Verbindung bestehen.
Der erste Eindruck ist ungewohnt: etwas kalt. Die kleine Oberhausener Delegation des Jugendaustauschs „Multi“ hat wieder heimischen Boden unter den Füßen. Ausgerechnet als der Sommer Pause macht. 18 Tage bewegten sie sich in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile. Mit guten Freunden flankiert sahen die Jugendlichen nicht nur die Sehenswürdigkeiten der südamerikanischen Metropole, sondern erfuhren authentisches Anden-Lebensgefühl.
Hohe Wolkenkratzer blinken vor dem massiven Bergpanorama samt Schnee bedeckten Gipfeln. Chile ist ein kontrastreiches Land, wie Vivien Hagemann findet. Die 17-Jährige fand sich am immerhin 12.500 Kilometer entfernten Reiseziel gut zurecht. Bei der Verständigung nutzte sie Kniffe aus dem Spanisch-Unterricht, beim Rest half Gastschwester Sofia. Alle Jugendlichen wurden in Familien untergebracht, so wie die Gäste bei der Multi in Oberhausen (wieder 2016) auch.
Vielfältige Klangwelt
„Schon die chilenische Küche bietet viele Besonderheiten“, sagt Christin Abelmann (14). Diese fingen beim Frühstück an. Manjar, eine süße Milchkonfitüre, landete regelmäßig im Magen. Gute Stärkung für ereignisreiche Tage. Ein Stadtspiel führte Gastfamilien und Multis durch das südamerikanische Leben. Vorbei an verzierten Bahnhofshallen, engen Häusergassen, großen Kaufhäusern und mit Denkmälern gesäumten Plätzen.
Bei einem Musikfestival spitzten sie gemeinsam die Ohren, Gruppen und Sänger zeigten die Vielfalt der Klangwelt. „Bei der Musik des Landes kann man sich fallen lassen“, meint Janna Ruiters (18). Tanz und Rhythmus sei ein Beweis der einheimischen Leichtigkeit.
Nicht alles klappt minutengenau
Unterschiede zur Heimat, ja, es gibt sie: Nicht immer nimmt man es mit Terminen so minutengenau wie vielleicht in Deutschland. „Wir haben dafür viel von der Herzlichkeit erfahren“, sagt Janna Ruiters. Stilechte chilenische Multi-Kapuzenpullover ganz in Rot gab es gleich nach der Ankunft. Quasi ein Trikottausch, der Sinn ergab, des Fußballs wegen. Deutschland ist Weltmeister und Chile frisch gebackener Copa-America-Sieger.
Inhaltlich ging es nicht nur um Spaß, wie die Gruppe berichtet. Auch ein Besuch im Museum der Menschenrechte stand auf dem Programm. Die Multis besuchten Kindergärten und erfuhren etwas über den Widerstand während der jahrzehntelangen Diktatur Pinochets.
Eine Reise-Zeit, die zu schnell verging. „Wir bleiben in Kontakt“, sagen sie. Nicht nur über Facebook. 2016 wollen viele chilenische Gastgeschwister Oberhausen besuchen.