Oberhausen. „Mein zweites Zuhause“ nennt Renate Dalter ihren Arbeitsplatz Ludwiggalerie. Gespräche mit Besuchern und Kollegen sind ihr angenehm.

„Mein zweites Zuhause“ nennt Renate Dalter die Ludwiggalerie und sie betont, dass sie sich immer an ihrem Arbeitsplatz wohl gefühlt habe. „Von 1998 bis Februar war ich hier voll beschäftigt, jetzt komme ich immer noch, wenn man mich braucht.“ Sie ist eine der über 20 Kollegen im Museumsteam, die die Ausstellungen bewachen. „Wir haben hier drei Etagen, für die jeweils eine Aufsicht einen Tag lang zuständig ist. Bei gut besuchten Ausstellungen wechseln wir auch schon mal zwischendurch.“

Aufzupassen, dass die Besucher sich an die Vorschriften halten, könne, wenn quirlige Schulkinder kommen, zuweilen ganz schön anstrengend sein. „Die haben manchmal keinen Bock und rennen ständig zur Toilette.“ Abstand zum Kunstwerk halten, größere Handtaschen und Rucksäcke im Schließfach unterbringen, den Schirm in den Ständer stellen: Warum diese Regeln wichtig sind, erklärt Renate Dalter nicht, sie demonstriert es. Zack, dreht sie sich um und der imaginäre Rucksack streift die Wand. Dann führt sie vor, wie Leute ihre Schirme nutzen würden, um auf einen bestimmten Punkt auf einem Bild hinzuweisen. „Der Schirm wird ganz instinktiv zum verlängerten Zeigefinger.“

"Es ist ein schönes Arbeiten hier"

Dalters Aufgabe sei es, sich im Hintergrund zu halten und „trotzdem die Augen überall zu haben“. Drei Räume nehme sie gleichzeitig ins Visier. „Man positioniert sich im Raum, wo das Wertvollste ist.“ Doch sie ist auch Ansprechpartnerin, wenn Besucher etwas wissen möchten. „Zu jeder Ausstellung bekommen wir eine fachliche Einführung mit der Kuratorin, um kleine Fragen beantworten zu können.“ Doch es gebe auch Besucher, die einfach mal etwas aus ihrem Leben erzählen wollten. „Dann höre ich auch sehr gern zu.“ Ein „Hallo, ich bin wieder hier“, erfreut sie, das zeige, dass jemand gerne komme und sich wohl fühle. Ja, es sind die Kontakte, die Renate Dalter schätzt. „Auch zwischendurch redet man mit dem Kollegen. Es kommt selten vor, dass ich genervt nach Hause gehe.“

Betriebsausflug, Weihnachts-, oder Geburtstagsfeier, mal gemeinsam essen – das Betriebsklima sei in Ordnung, sagt Dalter. „Es ist ein schönes Arbeiten hier, jeder kennt jeden. Auch Abschiede von Kollegen haben wir gefeiert, meinen auch, als ich mit 66 in Rente ging.“

"Ich dachte, das schaffst du nie"

In Erinnerung geblieben ist ihr erster Dienst, „damals in der Ausstellung Götter, Helden und Idole aus den Ludwig-Häusern“. Nass geschwitzt sei sie gewesen, „vor lauter Angst, einer der wertvollen Krüge könnte umkippen. Ich dachte, das schaffst du nie.“

Natürlich muss die Aufsicht auch wissen, was zu tun ist, wenn die Galerie geräumt werden müsste. „Wir müssen die Sammelpunkte kennen und im Notfall die Besucher geordnet rausführen. Nötig war das während meiner Dienstzeit aber nie.“