Oberhausen. Preiswerter war eine Heizöl-Bestellung in einem Juli schon lange nicht mehr. Experten vermuten, dass der rapide Sturz bald stoppt und raten zum Kauf.
Der Heizölpreis ist in den vergangenen Tagen deutlich gesunken. Im Bundesdurchschnitt kosteten 100 Liter am 28. Juli nur 57,60 Euro. So günstig kamen Verbraucher seit Ende Januar nicht mehr davon. Zum Vergleich: Vor genau einem Jahr lag der Preis für 100 Liter noch bei 81,20 Euro.
2009 noch unter 50 Euro
Für die Oberhausener ist die Gelegenheit gerade günstig, ihre Tanks auffüllen zu lassen. „So viel können sie nicht falsch machen“, erklärt Udo Peters, der bei der Verbraucherzentrale NRW als Energieberater arbeitet. Für ihn ist das untere Preislimit nicht mehr weit entfernt. „Vor sechs Jahren lagen wir mal unter 50 Euro. Ich vermute aber nicht, dass wir diese Grenze in naher Zukunft wieder unterschreiten werden“, sagt Peters.
Dieter Grupe dürfte der Preissturz im Hochsommer nun größere Auftrage bescheren. „So günstig war Heizöl in einem Juli schon lange nicht mehr“, sagt der Chef von Knopp-Grupe Heizöl aus Alstaden. Grupe erwartet indes, dass es in der Preiskurve in naher Zukunft keine großen Ausschläge nach oben oder unten geben wird. „Ich habe mit vielen Lieferanten gesprochen. Von denen erwarten die meisten, dass der Preis in den kommenden Tagen relativ konstant bleibt“, betont Grupe, der seit über drei Jahrzehnten im Heizöl-Geschäft tätig ist.
Mengenrabatt bei Sammelbestellungen
Privatleute schließen sich oft zusammen, um Heizöl gemeinsam zu ordern. Bei Sammelbestellungen gibt es häufig Mengenrabatt. Die Verbraucherzentrale NRW begrüßt das.
Preisnachlässe können Nachbarn aber in der Regel nur erwarten, wenn sie nicht allzu weit voneinander entfernt wohnen – als Faustregel gelten etwa drei bis fünf Kilometer.
Eine Garantie könne er aber nicht geben. Aus dem Ruhrgebiet Prognosen für den Weltmarkt zu treffen, das sei schwierig. „Die Zeiten, in denen allein Angebot und Nachfrage vor Ort den Preis bestimmen, sind längst vorbei“, betont Grupe. Oder wie es Energieberater Udo Peters umschreibt: „Die Verbraucher in Europa sollen sich nicht so wichtig nehmen.“
Lieferzeit von einer Woche
Andere Faktoren spielen eine Rolle: Große Förderländer wie Saudi-Arabien pumpen immer mehr Öl in den Markt. Auch das Atomabkommen zwischen dem Iran und dem Westen kann den Preis beeinflussen. Die Wirtschaftssanktionen dürften für den Nahost-Staat wegfallen. Experten rechnen mit einem Anstieg der Öl-Exporte aus dem Iran, der immerhin über die viertgrößten Reserven aller Staaten verfügt. Auch der fest einkalkulierte Förderrückrang in den USA bleibt bislang aus.
Wer diesen prophezeit und einen Preisanstieg erwartet, kann sich bei Dieter Grupe oder einem anderen Händler mit Heizöl versorgen. Die könnten die Tanks schnell wieder auffüllen. „Im Sommer haben die Kunden ja keinen großen Stress. Wenn sie jetzt bestellen, dann können wir sie innerhalb von einer Woche beliefern“, erklärt der Oberhausener Grupe.