Oberhausen. . Am 1. August startet viele junge Menschen in Oberhausen ein Freiwilliges Soziale Jahr. Einrichtungen melden hohe Nachfrage – noch wenige freie Stellen

In wenigen Tagen, Anfang August, beginnen zahlreiche junge Menschen einen einjährigen Freiwilligendienst. Sie engagieren sich bei einem der zahlreichen sozialen oder kirchlichen Anbieter im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). In Oberhausen bieten zahlreiche Vereine, Institutionen und Kirchengemeinden ein FSJ an – Kurzentschlossene können bei den Anbietern auch jetzt noch eine der wenigen, bisher nicht besetzten Stellen ergattern.

Awo: FSJ im Jugendcafé

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) etwa setzt ihren Freiwilligendienst vor allem in der Kinder- und Jugendhilfe ein. Seit 2011 hat die Awo sechs Stellen eingerichtet – jeweils eine Stelle in den beiden Kinder- und Familienzentren, drei finden sich im Ganztag der Primarstufe, eine im Ganztag der Sekundarstufe 1. Alle Stellen sind besetzt – voraussichtlich im Herbst wird laut Awo eine weitere Stelle im neuen Jugendcafé an der Lothringer Straße eingerichtet.

Bundesfreiwilligendienst

Junge Menschen können sich auch in einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) engagieren – um sich für Natur, Umwelt und das Umweltbewusstsein einzusetzen. In NRW bieten Biologische Stationen, Einrichtungen der Umweltbildung, Botanische Gärten, einige Zoologische Gärten oder landwirtschaftliche Höfe das FÖJ an. Info: LVR-Landesjugendamt (Köln), 0221/ 809-6709, -6319 oder -7224, E-Mail: foej@lvr.de, www.lvr.de.

Im Bundesfreiwilligendienst (BFD), der 2011 als Reaktion auf die Aussetzung der Wehrpflicht und des Zivildienstes eingeführt wurde, können sich auch Menschen über 27 Jahren engagieren.

Awo-Mitarbeiterin Gisela Larisch weiß, dass junge Menschen nach dem Schulabschluss, aber auch Berufsrückkehrer, die ein neues Betätigungsfeld suchen, den Freiwilligendienst als Möglichkeit nutzen, um Stärken und Neigungen in der Praxis auszutesten. „Der Dienst überbrückt nicht allein die Zeit bis zum Studium oder zur Ausbildung. Er ermöglicht eine berufliche Orientierung.“ Viele Freiwillige seien hoch motiviert. „Sie bringen sich sehr aktiv in die Arbeit ein.“ Die Freiwilligen seien regelrechte Partner für die Awo, sagt Larisch. „Sie übernehmen freiwillig Verantwortung und können sich persönlich weiter entwickeln.“

Die Bedeutung des FSJ-Angebotes liest Gisela Larisch auch daran ab, dass Freiwillige nach ihrer Ausbildung als Mitarbeitende zurück zur Oberhausener Awo gekommen sind. „Diese Entwicklung ist sehr erfreulich, da über diesen Weg auch zukünftige Fachkräfte gewonnen werden“, sagt die Awo-Mitarbeiterin.

Lebenshilfe: Zwei Plätze zu besetzen

Bei der Behinderteneinrichtung Lebenshilfe Oberhausen sind aus anfangs zwei beantragten Stellen heute fünf FSJ-Stellen im Bereich Wohnstätten, Offene Hilfen und integratives Familienzentrum Schatzkiste geworden. Die Lebenshilfe bietet für Kurzentschlossene noch zwei nicht besetzte Stellen an.

Bei der Lebenshilfe hat sich das FSJ stetig weiter entwickelt, im vergangenen Jahr sei das Interesse jedoch gleich geblieben, sagt Geschäftsführer Rainer Lettkamp. Anders als Gisela Larisch sieht er derzeit eher ein „etwas rückläufiges Interesse bei jungen Menschen speziell am FSJ“. Das FSJ bewertet Lettkamp als eine hilfreiche Unterstützung der Lebenshilfe-Arbeit: „Junge Menschen können Erfahrungen für sich selbst und ihre Berufswahl machen, und wir profitieren vom ,frischen Wind’.“

Helfer für Altenheime, Vereine und Kulturelles 

Den Freiwilligendienst, aus dem später das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) hervorging, haben die evangelische und katholische Kirche zwischen 1954 und 1964 entwickelt. Seit 2002 ist das FSJ auch in den Bereichen Kultur, Sport und der Denkmalpflege möglich.

In den ersten Jahren haben in West-Deutschland nur einige hundert junge Menschen – überwiegend junge Frauen – die Möglichkeit wahrgenommen, sich freiwillig sozial zu engagieren. Seit Anfang der 90er Jahre stieg die Zahl der Teilnehmer konstant. Im Jahr 2013 sind bundesweit knapp 50.000 Menschen in den Jugendfreiwilligendiensten aktiv gewesen.

Das Freiwillige Soziale Jahr können Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 26. Lebensjahr wahrnehmen – vom Einsatz in Altenheimen bis zu Sportvereinen und Kulturinstitutionen.

Anlaufstelle für weitere Informationen sind das Bundesfamilienministerium und der Bundesarbeitskreis FSJ. Interessenten können sich vor Ort in sozialen oder karitativen Einrichtung informieren. Infos: www.fsj-nordrheinwestfalen.de