Oberhausen. Anders als im Bundesdurchschnitt sind ältere „Bufdis“ in Oberhausen eine Randerscheinung. Dabei wären sie in vielen Gebieten einsetzbar. Derweil hält der Ansturm der jungen Erwachsenen unvermindert an.Anders als im Bundesdurchschnitt sind ältere „Bufdis“ in Oberhausen eine Randerscheinung. Dabei wären sie in vielen Gebieten einsetzbar. Derweil hält der Ansturm der jungen Erwachsenen unvermindert an.

Ganz anders als im bundesweiten Trend gibt es in Oberhausen nur wenige ältere Bewerber für den Bundesfreiwilligendienst (BFD). Während im Bundesdurchschnitt bereits 41 Prozent der „Bufdis“ über 27 Jahre alt sind, verzeichnen die lokalen Träger nur vereinzelt Bewerber dieser Altersklasse. Dafür hält jedoch der Ansturm der jungen Erwachsenen unvermindert an.

Konstant hohes Interesse

„Seit der Bundesfreiwilligendienst eingerichtet worden ist, haben wir ein konstant hohes Interesse an den Stellen“, sagt etwa Gisela Larisch, Bereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie bei der Arbeiterwohlfahrt. Jährlich kommen bis zu 50 Bewerbungen für die vier Stellen für Bundesfreiwilligendienstler und diejenigen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren möchten, rein.

Larisch führt die Bewerberflut auf den doppelten Abiturjahrgang, aber auch auf die veränderte Erzieher-Ausbildung zurück. Für diese ist mittlerweile ein zwölfmonatiges Pflichtpraktikum erforderlich. „Alternativ kann man sich aber den BFD anrechnen lassen und bekommt noch ein Taschengeld obendrauf.“

Beruflich genauer orientieren

Auch bei der Caritas sind die 19 BFD- und FSJ-Stellen ausschließlich an junge Erwachsene vergeben. „Das sind meistens Leute, die die Wartezeit zum Studium oder zur Ausbildung überbrücken wollen oder den freiwilligen Dienst nutzen, um sich beruflich genauer zu orientieren“, hat Vorstand Reinhard Messing beobachtet.

Etwas anders stellt sich die Situation bei der Lebenshilfe dar. Dort sind nämlich fünf der insgesamt 14 BFD- und FSJ-Stellen an über Dreißigjährige vergeben – darunter befindet sich auch eine Frau, die die 50-Jahre-Marke bereits überschritten hat. „Unter den älteren Bewerber sind häufig Mütter, deren Kinder aus dem Gröbsten raus sind. Sie suchen ein neues Betätigungsfeld für sich“, erklärt Geschäftsführer Rainer Lettkamp. „Oder es sind Menschen, die beruflich einen Neuanfang wagen wollen. Da ist so ein Jahr BFD schon ein guter Zeitraum, um sich zu finden.“

Ältere Bufdis vermehrt gefragt

Lettkamp ist merklich froh darüber, in bestimmten Bereichen auf Freiwilligendienstler mit etwas mehr Lebenserfahrung zurückgreifen zu können. „In den Wohnstätten mit älteren Behinderten etwa ist es schon vorteilhaft, wenn die Bufdis auch etwas älter sind. Dann bekommen sie möglicherweise einen besseren Zugang zu den Bewohnern,“ so Lettkamp. Er wagt jedoch keine Prognose dazu, ob sich künftig vermehrt Interessenten älteren Semesters bewerben werden.

Marco Schmidt, Leiter der Einsatzdienste beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), würde diesen Trend durchaus begrüßen. „Wir müssen ja damit rechnen, dass die Boom-Effekte durch den doppelten Abiturjahrgang im Laufe des Jahres nachlassen. Dann könnten Ältere noch interessanter werden.“

Bislang sei es bei einzelnen Anfragen von Interessenten fortgeschrittenen Alters geblieben. Alle 30 Freiwilligen beim DRK sind jünger als 30 Jahre. „Dabei sind auch für Ältere viele Einsatzgebiete denkbar, beispielsweise die allgemeinen Fahrdienste. Nur beim Krankentransport und Hausnotruf muss man etwas genauer auf die gesundheitliche Fitness gucken.“