Oberhausen. 35 Freiwillige bereiteten sich im Hostel Veritas auf ihren Einsatz für ein soziales Projekt im Ausland vor. Für die jungen Menschen geht es nach Südafrika, Georgien oder Israel. Um zu helfen und zu lernen.
Die Bilder hat er noch im Kopf. Als 2005 der Hurrikan Katrina über den Süden der USA fegte, hinterließ er eine Schneise der Verwüstung. Auch heute, zehn Jahre später, sind die Spuren sichtbar. Gerade in den sozial schwächer gestellten Teilen der Südstaaten-Metropole New Orleans. Burak Arslan fasste für sich den Beschluss: „Ich helfe beim Wiederaufbau mit.“ Nun reist er in die Staaten. Nur ein Beispiel für den internationalen Jugendfreiwilligen Dienst, bei dem jedes Jahr junge Menschen soziale Projekte in aller Welt unterstützen.
Was hat Oberhausen damit zu tun? Eine ganze Menge. Rund 35 Freiwillige aus allen Teilen Deutschlands bereitete der „Verein für Soziale Dienste International“ im Hostel Veritas 16 Tage lang auf ihren Einsatz vor. Der Kontakt entstand durch eine Zusammenarbeit mit der hiesigen Ruhrwerkstatt.
Betreuer Clemens Wetzel sieht diese Seminare als Kernstück eines erfolgreichen Auslandsaufenthalts: „Es ist wichtig, dass jeder Teilnehmer praktisch erfährt, was ihn erwartet, welche kulturellen Unterschiede es gibt und mitunter welches No-Go gilt.“ Die sozialen Projekte, die lokale Partner vor Ort steuern, würden durch die Freiwilligen nachhaltig unterstützt. „Zudem kann jeder Teilnehmer selbst für sich etwas mitnehmen.“
Das sieht auch Burak Arslan so. Der 24-Jährige aus einem kleinen Ort nahe Karlsruhe möchte einen sozialen Beruf erlernen. Studieren. „Mit dem Leben etwas anfangen.“ Von den Erfahrungen möchte er profitieren. „Das Land interessiert mich, aber ich wollte meinen Besuch mit etwas Sinnvollem verknüpfen und dabei helfen.“
Andere Länder, andere Sitten
Wichtige Einblicke, fernab der Theorie, boten beim Seminar im Hostel Veritas, die Erlebnisberichte ehemaliger Teilnehmer. So wie der von Mona Bildhauer. Sie ist frisch zurück aus Südafrika. Dort arbeitete die junge Frau aus dem fränkischen Münnerstadt in einem Kräutergarten in der Stadt Hoedspruit. Der Garten liegt am bekannten Krueger Nationalpark und versorgt die Bevölkerung mit Gewürzen.
Die gelernte Wirtschaftsfachwirtin möchte die Erfahrung nicht missen: „Heimweh gab es bei mir nicht“, sagt sie. „In Afrika spürst du eine sehr starke Gemeinschaft. Das gibt einem das Gefühl von Familie.“
Sicher: An die Skorpione und Schlangen musste sie sich zunächst gewöhnen, sagt sie. Aber das zähle eben zu den Dingen, die beim Vorbereitungsseminar weitergegeben werden. Vielleicht abstrakt klingende Worthülsen wie „Konfliktmanagement“ oder „Teambuilding“ sollen mit Leben gefüllt werden.
Für ihre Einsätze in Georgien, Isreal oder den Philippinen sind die Freiwilligen top motiviert. Der Verein unterstützt sie bei Visa-Fragen und der Unterbringung durch lokale Hilfsorganisationen vor Ort. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frau und Jugend. Der Verein arbeitet ehrenamtlich.