Oberhausen. Viele Termine, viele Versprechen – SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Apostolos Tsalastras kämpft um den Sieg, doch Gefahren gibt es viele.

Wenn Oberhausen immer so gut vermarktet werden würde wie in diesen Tagen Apostolos Tsalastras, Oberbürgermeister-Kandidat von SPD, Grünen und FDP, dann hätte unsere Lieblingsstadt mit all ihren vielen Stärken und Schwächen ein paar Probleme weniger.

Es ist schon bewundernswert, mit welcher Energie, mit welchem Engagement der Stadtkämmerer in diesen sommerlichen Urlaubswochen Wahlkampf betreibt. Sollte er gegen CDU-Oberbürgermeister-Kandidat Daniel Schranz am Ende doch verlieren, kann man mit Fug und Recht sagen: Am mangelnden Einsatz, am mangelnden Kampfgeist des Sozialdemokraten Tsalastras hat es nicht gelegen. Dabei geht er keinem Konfliktthema aus dem Weg: Ob Kritik von Unternehmern, Flüchtlingsdrama oder kritische Bordell-Anwohner – Tsalastras ist überall schon da und spricht mit allen.

Trotzdem könnte gerade die Masse an Terminen, die Tsalastras mit öffentlichem Getöse bewältigt, zum Bumerang werden: Überall gibt es irgendwelche, meist lang angestaute Probleme und überall wird der Kandidat nach Lösungen gefragt – die er in seiner sehr freundlich-kommunikativen Art meist so beantwortet, dass sich da schon eine tolle Lösung am Horizont abzeichnet oder er sich zumindest darum kümmern und dafür einsetzen will.

Das hört man gerne – doch der ein oder andere wird sich wundern, warum Tsalastras in seiner durchaus recht langen Amtszeit als Dezernent der Stadt Oberhausen (gut elf Jahre) in verschiedenen mächtigen Positionen nicht schon längst das eine oder andere Problem bewältigt und angepackt hat. Angesichts der derzeit überaus kritischen Stimmung vieler Bürger gegen die seit den 60er Jahren in Oberhausen regierende SPD entwickelt sich das Amt von Tsalastras für ihn so gesehen zum Malus statt zum Bonus.

Er kann eben nicht damit prunken, er wäre ja gar nicht dabei gewesen und komme jetzt, um hier endlich mal vieles in Ordnung zu bringen.

Schranz hat es da einfacher. Seine Strategie ist es, abzuwarten, bis sich Tsalastras wund gelaufen – und mit vielen Versprechen selbst unglaubwürdig gemacht hat. Ob das gelingt? Zu viel zurückhalten sollte man sich als nicht gerade sehr bekannter Kandidat auch nicht – die Leute wollen wissen, was ein Neuer denn so alles verändern will. „Im Schlafwagen an die Macht“ – das hat noch nie funktioniert.