Oberhausen. . Der Vorstoß der Wirtschaft, Barrieren bei der Aufnahme von Arbeit zu senken, wird begrüßt. „Diese Menschen wollen arbeiten“, so Evelyn Meinhard.

Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, weil sie vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, sollen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen. Diese Forderung, die der Präsident des Bundesverbands der Arbeitgeber (BDA), Ingo Kramer, aufgestellt hat und von Teilen der Politik aufgegriffen wurde, wird in Oberhausen gerne vernommen. „Das ist seit wirklich langer Zeit überfällig“, erklärt etwa Evelyn Meinhard von der Flüchtlingsberatungsstelle der evangelischen Kirche in Oberhausen. Die Kritik an der Arbeitssperre für Flüchtlinge, die in den ersten drei Monaten keine Beschäftigung aufnehmen dürfen, teilt auch Ercan Telli, Geschäftsführer des Integrationsrats. „Die Flüchtlinge wollen etwas zurückgeben, daran sollte man sie nicht hindern“, meint Telli.

Arbeitgeberpräsident Kramer hatte konkret eingefordert, dass die Frist von drei Monaten für Asylbewerber und geduldete Ausländer aufgehoben wird, in der sie nicht arbeiten dürfen. „Es ist im Interesse aller, alles zu tun, damit sich diese Menschen schnell in unseren Arbeitsmarkt integrieren können“, sagte Kramer der Deutschen Welle. Das sogenannte „Vorrangprinzip“, nachdem zuerst alle deutschen Arbeitnehmer, EU-Bürger oder aber auch Ausländer mit Arbeitsberechtigung bei der Besetzung einer offenen Stelle zum Zuge kommen, soll nach dem Dafürhalten von Kramer ebenfalls ausgesetzt werden.

Damit rennt er bei Evelyn Meinhard offene Türen ein. „Von den Flüchtlingen, denen ich begegne, bekomme ich mit als erstes die Frage nach Arbeit zu hören.“ So erinnert sie sich an ein Gespräch in der vergangenen Woche. „Das war ein Mann aus Syrien, ein gelernter Chirurg. Er wollte wissen, wie er hier in Deutschland eine Arbeit aufnehmen kann.“ Immer wieder komme das Thema Arbeit zur Sprache.

Taten müssen folgen

Doch bevor es für diesen Mann und weitere Flüchtlinge so weit ist, dass sie endlich einer Beschäftigung nachgehen können, müssten viele Barrieren überwunden werden, so Meinhard. „Darum hoffe ich, dass dieses Thema, die Erleichterung für Flüchtlinge, nicht nur angeregt in die Diskussion eingebracht wurde, sondern sich wirklich etwas tut.“ Auf derlei Ankündigen müssten Taten folgen.

Diese Forderung kann Ercan Telli nur unterstützen. „Es ist ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen, den Lebensunterhalt für seine Familie und sich selbst zu erarbeiten.“ Dass Flüchtlingen diese Möglichkeit nicht vom ersten Tage offen gestellt wird, das sei „Politik von gestern“. Es freut ihn, dass nun auch die Wirtschaft vehement für eine Öffnung des Arbeitsmarkts eintritt. „Dadurch kann sich nun etwas bewegen. Wir müssen in jedem Fall ein deutliches Signal setzen, dass diese Menschen willkommen sind.“

Zahlen, wie viele Flüchtlinge in Oberhausen derzeit schon einer Arbeit nachgehen, teilte die Stadt bis Redaktionsschluss nicht mit.