Oberhausen. Ein Sprecher des Telekom-Konzerns weist entschieden die Kritik zurück, bei der Aufklärung des OGM-Handyskanals in Oberhausen nicht zu helfen.

Im Skandal um über 3000 verschwundene Handys weist der international tätige Telekom-Konzern den Vorwurf, nicht genug zur Aufklärung des aufsehenerregenden Betrugs bei der Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) beizutragen, entschieden zurück.

„Wir stehen in intensivem Kontakt mit den Strafermittlungsbehörden und der OGM“, sagt Telekom-Sprecher Philipp Blank. Er betont, erst auf Drängen der Telekom habe die OGM-Geschäftsführung überhaupt Strafanzeige in dem Betrugsfall erstattet. Den Vorstoß der OGM, der Telekom eine Mitschuld an dem Betrug zu geben, finde man „irritierend“.

Nicht vor Missbrauch sicher

Seit Herbst 2011 sollen zwei ehemalige Mitarbeiter der OGM eine Lücke im Geschäftskunden-Portal der Telekom genutzt haben, um teure Handyverträge abzuschließen und mitgelieferte Marken-Smartphones zu subventionierten Preisen von 0,85 Euro privat weiterzuverkaufen. Dabei konnten die Mitarbeiter eigenhändig die abgeschlossenen Verträge von ursprünglich 70 Euro im Monat auf 1,99 Euro im Monat herunterstufen – ohne dass die Telekom die Handys je zurückforderte. Dass der Telekom dies erst im November 2014 aufgefallen war, hatten Oberhausener Ratspolitiker scharf kritisiert – sie sehen auch die Telekom in der Verantwortung.

Konzern-Sprecher Blank will das so nicht stehen lassen. „Sie werden nie ein System haben, das gegen kriminellen Missbrauch sicher ist.“ Es sei üblich, dass Geschäftskunden ihre Vertragsabschlüsse selbst elektronisch über Internet-Portale verwalten, verteidigt er die Geschäftspraxis des Konzerns. Wird damit Schindluder getrieben, gebe es Alarmsysteme. „Die haben in diesem Fall ja auch funktioniert“, meint Blank.

Geräte bleiben verschwunden

Die von den ehemaligen OGM-Mitarbeitern genutzte Lücke sei inzwischen behoben. Das Geschäftskunden-Portal gebe es aber weiterhin. „Wir haben es nicht abgeschaltet“, sagt Blank. Er weist auch die Vermutung eines OGM-Anwalts zurück, dass ähnliche Betrugsfälle bei anderen Großkunden vorgekommen seien. „Uns sind keine weiteren Fälle bekannt.“

Nicht weiterhelfen könne das Unternehmen bei der Suche nach den über 3000 verschwundenen Handys. Anders als in der Stadt vermutet, könne das Unternehmen nicht ohne weiteres die iPhones und Samsung-Handys zurückverfolgen. „Das können nur die Hersteller“, veranlassen müsse dies die Staatsanwaltschaft.

Auch acht Monate nach Bekanntwerden des Skandals hat der Telekom-Konzern den ihm entstandenen Schaden noch nicht ermittelt. Im Raum stehen rund 1,5 Millionen Euro.