Oberhausen. . Mehr Oberhausener sind auf Unterstützung des Jobcenters angewiesen. Geeignete Stellen für Geringqualifizierte zu finden, ist enorm schwierig.
In Oberhausen ist die Zahl der Hartz-IV-Bezieher und der sogenannten Aufstocker, die allein durch ihre Arbeit kein ausreichendes Einkommen erzielen, weiter angestiegen. 19 423 Menschen, die eigentlich erwerbsfähig sind, waren im Februar 2015 auf die finanzielle Unterstützung des Jobcenters angewiesen. Vor zwei Jahren lag diese Zahl noch bei 18 708. Die Formel „bessere wirtschaftliche Lage reduziert die Arbeitslosigkeit“ stimme nur zum Teil, merkt Jochen Kamps, der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, an.
Mehrere Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt bereiten ihm Sorgen, so etwa der hohe Anteil von Personen, die seit langer Zeit abhängig von Leistungen des Jobcenters sind – dieser liegt aktuell bei 73,5 Prozent an allen Leistungsbeziehern. „Diesen 73,5 Prozent Langzeitleistungsbeziehern in Oberhausen fällt der Ausstieg aus der Armut und Arbeitslosigkeit besonders schwer“, so Kamps. „Deshalb brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Mittel für langfristige und damit auch kostenintensivere beschäftigungsfördende Angebote für Langzeitleistungsbezieher“, fordert Kamps ein.
Hoffnung auf zuästzliche Mitarbeiter
Im Januar beklagte Jobcenter-Chefin Annette Gleibs gegenüber der NRZ den gestiegenen Arbeitsdruck für ihre Mitarbeiter – unter anderem ein neu eingeführtes Vier-Augen-Prinzip sorgte für Mehrbelastung. Wie Josef Vogt nun mitteilt, kann das Jobcenter nun auf zusätzliche Mitarbeiter hoffen, um den Arbeitsdruck zu senken.
So dürften die Verwaltungskosten der Jobcenter nicht mehr gegen die Mittel verrechnet werden, die eigentlich für die Förderung Arbeitsloser gedacht seien. Gerade diesem Punkt misst der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt große Bedeutung zu. Denn durch gestiegene Lohn- und Betriebskosten brauchen die Jobcenter deutlich mehr Verwaltungsmittel – zu Lasten der Eingliederungsmittel. 2014 wurden 17 Prozent der Mittel, die eigentlich für die Eingliederung von Arbeitslosen auf den Arbeitsmarkt vorgesehen waren, zu den Verwaltungsmitteln umgeschichtet. 2011 wurden dagegen nur zehn Prozent der Mittel umgeschichtet.
Immer mehr Leistungsbezieher in Oberhausen
Diese Zahlen der AG der Wohlfahrtsverbände bestätigt das Oberhausener Jobcenter. „Es ist richtig, dass Eingliederungsmittel zu einem Teil anders verwendet werden“, erklärt Sprecher Josef Vogt. Unter anderem die Personalkosten seien in den vergangenen Jahren gestiegen.
Dass die Zahl der Leistungsbezieher in Oberhausen weiter ansteigt, beobachtet das Jobcenter ebenfalls. „Auf dem Arbeitsmarkt werden kaum noch einfache Helfertätigkeiten angeboten, solche Stellen sind sehr rar.“ Daran ändere auch eine positive Entwicklung der Wirtschaft nichts. Arbeitslose, die etwa über keine Berufsausbildung verfügen, haben es dementsprechend schwer, eine Anstellung zu finden, so Vogt. „Darum brauchen sie eine intensive und langfristige Betreuung.“