Oberhausen. Bis Ende 2015 wird ein Anstieg der Zuweisungen von 1200 Asylsuchenden vermutet. Weitere Schulen im Stadtgebiet sollen als Notunterkünfte dienen.

Die Stadtspitze schließt angesichts weiter steigender Flüchtlingszahlen nicht aus, zusätzliche leerstehende Schulen zur Unterbringung von Asylsuchenden herzurichten. „Wir werden bei aller Bemühung, neue Gemeinschaftsunterkünfte zu errichten, nicht darum herum kommen, Schulen als Notstandorte herzurichten“, sagte Sozialdezernentin Elke Münich bei einer Bürgerversammlung in Osterfeld.

In Oberhausen sind derzeit rund 1200 Flüchtlinge untergebracht. Bis zum Jahresende sollen bis zu 2100 Flüchtlinge in der Stadt leben. Weil die städtischen Heime voll sind, werden drei neue in Osterfeld und Lirich für 400 Flüchtlinge gebaut. Da diese aber erst in einigen Monaten bezogen werden können, hat die Stadt schon im April die Tackenbergschule zur provisorischen Notunterkunft für bis zu 120 Flüchtlinge umgebaut. Aktuell leben dort 53 Menschen.

Auch Unterbringung in privaten Wohnungen

Die Bezirksregierung Arnsberg weist Flüchtlinge zentral den Städten in NRW zu, deren Fachleute bisher oft nur drei bis fünf Tage Zeit haben, eine Unterkunft für diese Menschen zu finden. Schulen sollen auch künftig nur provisorisch genutzt werden. Weil sie sich als Wohnheim nicht eignen, hätten Flüchtlingsverbände schon vor 20 Jahren gegen ihre Dauernutzung argumentiert, sagte Elke Münich. Derzeit stehen mindestens fünf Schulen leer, etwa die Fröbel- und Knappenschule sowie die Hauptschule Alsfeld.

Die meisten der 1200 Flüchtlingen kommen aus Syrien, Nigeria, der Russischen Föderation, Ghana oder Eritrea. Mehr als die Hälfte ist unter 25 Jahre. 750 Flüchtlinge leben in städtischen Gemeinschaftsunterkünften an der Bahnstraße (300 Bewohner), Gabelstraße (86 Bewohner) und Weierstraße (311 Bewohner). Für 450 Kinder und Eltern wurden private Wohnungen gefunden.

Organisation in zentralen Wohnheimen einfacher

Wie schwierig es ist, weitere Mietwohnungen für Flüchtlinge zu finden, verdeutlichte Elke Münich in dieser Woche bei Info-Abenden mit Liricher und Osterfelder Bürgern: Von 264 Wohnungsanzeigen, die städtische Mitarbeiter von Ende April bis Anfang Juli abtelefoniert haben, habe es nur 30 Zusagen gegeben. Von 16 Immobilienmaklern habe nur einer spontan einer Zusammenarbeit zugestimmt. „Wir können die Eigentümer ja nicht zwingen, an Flüchtlinge zu vermieten“, sagte die Sozialdezernentin.

Auch könne die Stadt nicht gänzlich auf zentrale Wohnheime verzichten: „Die Organisation von Hilfe und Betreuung ist dort vielfach einfacher für Menschen, die gerade erst nach Oberhausen gekommen sind.“