Oberhausen. Reisende Täterbanden haben sich auf Ermittlungskonzept der Polizei eingestellt. Kontrollen an Ein- und Ausfahrtsstraßen gehören der Vergangenheit an.

Die Oberhausener Polizei hat ihr Ermittlungskonzept im Kampf gegen reisende Einbrecherbanden abgeändert: Schwerpunktkontrollen, bei denen an Ein- und Ausfahrtsstraßen nach verdächtigen Fahrzeugen Ausschau gehalten wird, werden so gut wie nicht mehr durchgeführt. „Die Täter haben sich darauf eingestellt. Sie kommen nicht mehr in einem Auto oder Lieferwagen nach Oberhausen, sondern suchen sich andere Wege“, berichtet Polizeisprecher Tom Litges. Mit Bussen und Bahnen, aber auch zu Fuß gelangen die Einbrecher in die Stadt.

Dass die Täter ihre Anreise nach Oberhausen nun anders gestalten, ist bei der Polizei nicht unbemerkt geblieben. Anstatt sich mit Kräften etwa in der Nähe von Autobahnauf- und -abfahrten zu positionieren, um den fließenden Verkehr zu kontrollieren, setzen die Beamten auf Schwerpunkteinsätze in einzelnen Stadtteilen – am Donnerstag war die Polizei mit mehreren uniformierten und zivilen Teams in der Stadtmitte sowie in Teilbereichen von Alstaden und Buschhausen unterwegs, um nach reisenden Wohnungseinbrechern zu fahnden.

„Reisezeit ist Einbruchszeit“

Und das mit gutem Grund, wie Litges berichtet. „Reisezeit ist Einbruchszeit“, so der Polizeisprecher. „Am vergangenen Wochenende haben wir neun Einbrüche verzeichnet.“ An der Von-Trotha-Straße gelangten Einbrecher beispielsweise unbemerkt in den Hausflur eines Mehrfamilienhauses und brachen in der obersten Etage zwei Wohnungstüren auf. In einem weiteren Fall gelangten Täter durch den Wintergarten in ein Einfamilienhaus an der Alleestraße und durchwühlten Schränke.

Litges spricht bei dieser Vielzahl an Taten innerhalb eines kurzen Zeitraums von „Ausreißern“. Denn die Einbruchszahlen in Oberhausen sind rückläufig, 2014 wurden ein Drittel weniger Taten verzeichnet als noch 2013. Dass sich diese Entwicklung in diesem Jahr gewandelt habe, sei bislang nicht zu beobachten, so Litges.

„Das heißt aber nicht, dass wir uns deswegen ausruhen können“, mahnt der Beamte. „Wir müssen den Druck gegenüber den Tätern hochhalten.“ Dabei sei die Polizei jedoch auch dringend auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. „Hinweise der Bürger sind enorm wichtig.“

Auffällig sei in letzter Zeit, dass vor allem Mehrfamilienhäuser im Fokus der Einbrecher stehen. „Zwischen 60 und 70 Prozent der Einbrüche finden in Mehrfamilienhäusern statt“, erklärt Litges. Darum bittet der Polizist die Oberhausener, keinen Unbekannten den Zugang zu den Häusern zu ermöglichen. „Einfach nur den Türöffner zu betätigen, wenn es geklingelt hat, sollte vermieden werden.“