Oberhausen. Auftakt der Wahlkampftour in Oberhausen: Der OB-Kandidat Apostolos Tsalastras (SPD), genannt Posto, besucht Firmen und legt Praxistage ein.
Apostolos Tsalastras rennt, schwitzt und kämpft um den Sieg. Das ist keine Metapher für den Wahlkampf, sondern ein Ausschnitt daraus: Zum Auftakt seines Wahlkampfs heuert der SPD-Oberbürgermeisterkandidaten beim Mädchenmobil „Flotte Lotte“ und seinem Pendant für Jungen „Manni“ als Praktikant an. Innerhalb von wenigen Stunden will er so nicht nur die Jugendarbeit in Oberhausen besser kennen lernen.
Über 30 Termine innerhalb von nur vier Ferienwochen hat sich Apostolos Tsalastras in den Kalender geschrieben. Bis Anfang August will er Betriebe besuchen, sich mit streitlustigen Bürgerinitiativen treffen und nach dem Vorbild von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) einige Stunden in der Jugendarbeit oder einer Kita mitarbeiten. „Wenn man eine Entscheidung trifft, ist es immer wichtig, zu wissen, was man damit bewirkt“, sagt der heutige Kämmerer und Kulturdezernent.
Bügeln, Saugen und Heimwerken
An diesem Morgen steht Tsalastras also vor der Marienschule. Beim Kennenlernen der mobilen Jugendarbeit des Evangelischen Kirchenkreises, zu der die Flotte Lotte und das Manni-Mobil gehören, geht es um das Thema Haushalt – wie passend für den Kämmerer Tsalastras.
Bügeln, Saugen und Heimwerken steht bei den Kindern an – und das macht ihnen sogar Spaß. So wie Tsalastras: Er selbst hat keine Kinder, genießt aber offenbar das turbulente Treiben mit den Jungen und Mädchen: In Teams treten sie gegeneinander an.
650.000 Euro fehlen
Für seine Mannschaft gibt Tsalastras alles – zumindest fast. Bei einigen Spielen lässt er den Kindern den Vortritt, steht im Hintergrund und hilft ihnen mit Tipps. Als es darum geht, einen Nagel in einen Holzscheit zu schlagen, demonstriert der Sozialdemokrat Körpereinsatz. Leider will der Nagel sich nicht so recht ins Holz treiben lassen: „Das Holz war zu hart, der Nagel zu weich“, sagt er.
Wahlkampf vor dem Bordell
Unter dem Slogan „Posto packt’s an“ tourt der Oberbürgermeisterkandidat Apostolos Tsalastras in den kommenden vier Wochen durch Oberhausen. Zu den rund 30 Terminen, die er wahrnehmen will, gehören Gespräche am Waldteich-Gewerbepark, wo sich Bürger für einen Autobahnanschluss stark machen, sowie an Flüchtlingsheimen. Am Südmarkt will Tsalastras mit den Anwohnern der Straßen rund um das Rotlichtviertel diskutieren. Dabei setzt der von den Grünen und der FDP unterstützte Sozialdemokrat nicht, wie von der CDU gefordert, auf eine Verlagerung des Bordells aus der Innenstadt heraus. „Wir wollen sehen, wo und wann Probleme im Umfeld auftauchen und wie wir die Situation mit dem uns gegebenen Rahmen verbessern können.“
Bürgergruppen oder Interessengemeinschaften sollen Tsalastras auch einladen können, um ihm vor Ort ihre Sorgen zu verdeutlichen. Ab dem 5. August seien Termine möglich (apostolos@tsalastras.de).
Anregungen der Bürger will der aktuelle Erste Beigeordnete und Dezernent innerhalb des Rathauses weitergeben. Ein Vorteil, den er als Mitglied der Stadtspitze gegenüber Gegenkandidat Daniel Schranz (CDU) ausspielt? „Auch die CDU kann jederzeit Bürgerideen an die Verwaltung weitergeben.“
Das Duell Mädchen gegen Jungen verliert das Tsalastras-Team dann auch noch. Ein Vorzeichen? Am gleichen Tag spricht ein Kind noch über den SPD-Mann als Oberbürgermeister. Auch das könnte man interpretieren.
Dass Tsalastras es im Wahlkampf nicht leicht haben wird, zeigt das Gespräch mit Johannes Rother und Sabine Lippek. Der Plausch mit den Leitern der evangelischen Jugendarbeit ist freundlich – man ist per „du“. Probleme haben die Träger dennoch. 650.000 Euro fehlen in der Kinder und Jugendförderung, sagt Rother. Tsalastras verweist auf die klamme Stadtkasse. Die zur Verfügung stehenden Mittel seien zielgerichtet einzusetzen, Förderprogramme zu nutzen.