Oberhausen. Angehöriger beklagt Stillstand bei Umbau des Bischof-Ketteler-Hauses. KKO: Neue Pläne sind für den Altbau der Alteneinrichtung erforderlich.

Die Sanierung des Altbaus des Bischof-Ketteler-Hauses an der Kettelerstraße in Osterfeld verzögert sich. Das erklärt Michael Boos, Geschäftsführer der Katholischen Kliniken Oberhausen (KKO), zu denen diese Alteneinrichtung gehört. Nur ein Grund: Zu Beginn der Kernsanierung wurde Asbest gefunden.

Diese Verzögerung hat den Sohn einer 90-jährigen Osterfelderin verärgert. Die Seniorin steht seit vier Jahren auf der Warteliste für eine der im alten Gebäudeteil geplanten Altenwohnungen: „Es ist jetzt die Rede von erheblichen Verzögerungen. Ja, sogar davon, dass dieser Gebäudeteil gar nicht saniert werden soll.“

Asbest aus den 70ern

Michael Boos widerspricht: „Das ist falsch. Wir halten an den Plänen fest, im alten Gebäudeteil Altenwohnungen zu bauen. Allerdings müssen die vor fünf Jahren aufgestellten Pläne gründlich überarbeitet werden.“ Zum einen habe sich bei den Arbeiten herausgestellt, dass die in den 1970er Jahren eingebauten Stahlträger mit Asbest umkleidet waren: „Damals war es üblich, für den vorgeschriebenen Feuerschutz Asbest zu verwenden. Nun muss das entfernt und entsorgt werden.“

Hinzu kämen kleinere statische Probleme: „Immerhin sind Teile des Gebäudes rund 100 Jahre alt,“ gibt Boos zu bedenken: „Jeder, der einen so alten Bau saniert, weiß, dass da oft unliebsame Überraschungen auftauchen.“

An die Marktlage anpassen

Daraus ergebe sich, dass die vor fünf Jahren angedachten Planungen nicht mehr umgesetzt werden könnten. Hinzu komme, dass man damals lediglich kleine Wohnungen von rund 35 Quadratmetern vorgesehen habe: „Die sind aber nur für Einzelpersonen geeignet. Paare ziehen nicht in so kleine Wohnungen. Nun werden die Pläne auch diesbezüglich an die aktuelle Marktlage angepasst“, sagt Michael Boos. Er plädiert für verschieden große Wohnungen von rund 35 bis an die 60 Quadratmeter. Entsprechend unklar sei derzeit noch die genaue Anzahl der Einheiten, die im Bischof-Ketteler-Haus entstehen kann.

Außerdem bestehe noch Klärungsbedarf mit der Stadt hinsichtlich der Zahl der einzurichtenden Pkw-Stellplätze, sagt der Geschäftsführer. Davon hänge ab, ob der im hinteren Teil des Grundstücks gelegene Anbau aus den 1970er-Jahren ebenfalls zu Altenwohnungen umgebaut werden könne oder nicht.

Süd- und Ostfassaden stehen unter Denkmalschutz

Die Süd- und Ostfassaden des Bischof-Ketteler-Hauses stehen unter Denkmalschutz. Deshalb kann es nicht abgerissen, sondern muss kernsaniert werden. Der ursprüngliche Teil der Alteneinrichtung entstand in den Jahren 1913 bis 1915. Seit 1978 und nach umfangreichen Neubauten und Sanierungen wird das ehemalige Ledigenheim für jüngere und ältere Arbeiter als Alten- und Pflegeheim genutzt.

Die Pläne von 2012 sahen unter anderem vor, dass das Ketteler-Haus – mit seit einiger Zeit fertigem Neubau und der noch umzusetzenden Altbau-Sanierung – in Zukunft neben einem betreuten Wohnangebot für rund zehn bis zwölf Senioren auch 129 stationäre Betreuungsplätze anbietet.

Derzeit laute der Schlüssel: Eine Wohnung – ein Stellplatz: „Aber die Mieter dieser Wohnungen fahren nur noch selten Auto.“ Stadtsprecher Martin Berger macht hingegen keine Hoffnung auf Kompromisse: „Die Gesetzeslage ist eindeutig; auch zu jeder Altenwohnung muss es einen Stellplatz geben.“

Noch viele Fragen offen

All diese Fragen würden derzeit von Fachleuten sorgsam geprüft, sagt Boos: „Immerhin reden wir hier von mehreren Millionen Euro Investitionen, zu denen auch Fördergelder gehören.“ Genaue Summen könne er derzeit nicht nennen, da noch zu viele Fragen offen seien: „Auch nicht die nach dem Mietpreis, den wir für diese Wohnungen künftig nehmen können.“

Der KKO-Geschäftsführer – er ist seit 2013 im Amt – bedauert, dass ältere Mitbürger nun länger als ursprünglich gedacht, auf ihre neue Wohnung warten müssten: „Ich hätte nicht schon vor vier Jahren eine Warteliste angelegt, sondern erst, wenn das Ende der Sanierung absehbar gewesen wäre. Wir informieren jeden, der uns fragt, über die aktuelle Lage.“

Michael Boos geht davon aus, dass sich die Sanierung des Altbaus lediglich verschiebt; ein grundsätzliches Scheitern hält er für unwahrscheinlich.