Oberhausen. . Im Essener Museum Folkwang ist der Eintritt neuerdings frei. Direktorin Christine Vogt der Ludwiggalerie in Oberhausen hat Bedenken zu dem Thema.

Der Eintritt in die ständige Sammlung des Essener Museums Folkwang ist neuerdings kostenfrei. „Ein großes und spannendes Experiment“, hieß es bei Verkündigung dieser frohen Botschaft. Ziel sei es, auch Besucher anzulocken, die zuvor noch nie ein Museum betreten hatten. Ein nachahmenswerter Versuch zur Umsetzung der Oberhausener „Kultur für alle“? Wir fragten die Direktorin der Ludwiggalerie, Christine Vogt, und den Kämmerer und Kulturdezernenten Apostolos Tsalastras.

Antwort „Ja“, „Nein“ oder „Unter bestimmten Umständen vielleicht“? Beide entscheiden sich für die dritte Variante. „In Essen hat man jemanden gefunden, der die Ausfälle erstattet“, spielt Tsalastras auf die „Krupp von Bohlen und Halbach“-Stiftung an, die das Essener Experiment bezahlt. „Obwohl Eintritte nicht den Großteil der Finanzierung ausmachen“ stelle sich doch die Kostenfrage.

Es stellt sich die Kostenfrage

Christine Vogt sieht das auch so: „Wir sind finanziell eng aufgestellt.“ Die Museen Folkwang und Ludwig seien außerdem nicht vergleichbar: „Wir können uns mit einem der führenden Häuser in der deutschen Museumslandschaft nicht vergleichen, spielen in einer anderen Liga. Und wir sind als reines Ausstellungshaus anders aufgestellt. Für wechselnde Ausstellungen verlangen sowohl Folkwang als auch die großen Museen in England, die hier Vorbild sind, weiterhin Eintritt.“

Beide, Vogt und Tsalastras, sind nicht sicher, ob sich durch den freien Eintritt tatsächlich mehr Besucher anlocken lassen. „Zu Beginn vielleicht schon“, meint Tsalastras. „Aber das wird sich möglicherweise einpendeln.“

Vogt verweist darauf, dass Ausstellungen in der Panoramagalerie immer kostenfrei waren. „Trotzdem haben wir dort nicht mehr Besucher als im großen Haus.“ Außerdem gebe es durchaus kostenfreie Veranstaltungen wie beispielsweise die Eröffnungen der Ausstellungen und Ermäßigungen für Besucher, die wenig Geld haben. Nicht der Preis, sondern „das, was man zu sehen bekommt“ sei entscheidend. Dass die Ludwiggalerie im Rahmen der Haushaltskonsolidierung vor zwei Jahren die Eintrittspreise moderat angehoben hatte, habe keine Auswirkungen gehabt. „Dazu habe ich keine Rückmeldung bekommen. Der Erfolg hängt davon ab, was wir zeigen.“

Die Nacht der Industriekultur, die sehr viele Besucher anlockt, hält Vogt für eine gute Möglichkeit, neuem Publikum den Ort zu zeigen. „Wir wollen gern ein offenes Haus sein und wir sind von Anfang an dabei, obwohl die Öffnung bis in die Nacht hinein für uns eine riesige Kraftanstrengung bedeutet.“