Oberhausen. Nach einem Überfall auf einen Supermarkt in Oberhausen-Holten haben sich zwei Jugendliche gestellt. Einige Beweisstücke sind bereits gefunden.

Die Schuhe sind matschig. Die Jacke wird immer nasser. In einem Waldstück an der Weißensteinstraße kämpft sich Kriminalhauptkommissar Andreas Gill durch das Gestrüpp. „Gleich wird es besser“, sagt er über den holprigen Trampelpfad fernab des Gehweges. Doch es tropft weiter vom Himmel und die Matschkruste frisst sich langsam von der Sohle hoch.

Schon am Sonntag war Gill hier. Nur wenige Gehminuten liegt das Grün von einem Supermarkt entfernt, den am Mittwoch zwei maskierte Personen überfallen hatten. Sie entwendeten Geld und führten ein Küchenmesser mit sich.

Zwei Jugendliche stellten sich

Andreas Gill hat im Dickicht zwei Feuerwehrmänner dabei. Denn ihr Werk ist wichtig für die Ermittlungen. An einem dichten Brennnesselfeld legen sie einen Gullydeckel zur Seite. Hier soll sich die Kleidung der Täter befinden, womöglich ihre Waffen oder gar die Beute. „Einen Pullover konnte ich gestern herausziehen, der Rest liegt zu tief im Schacht.“

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Der Hinweis kam am späten Sonntag, der Fahndungsdruck war wohl zu groß: Ein 15-Jähriger und ein 16-Jähriger stellten sich und gaben auf der Wache zu, die Täter zu sein. „Bei ihrer Vernehmung nannten sie Details, die nur Täter kennen konnten“, sagt Gill. Sie verrieten auch, wo die Kleidung steckt. Die Polizei hatte intensiv über die Medien nach Hinweisen gesucht.

Die Ermittlungen dauern an

Die Feuerwehrleute greifen mit Spezialzangen in den Schacht. Dort stecken kleine Plastiktüten. Doch darin befindet sich nur von Spaziergängern arglos entsorgter Hundekot. Ein Stück darunter dann, Volltreffer: eine Sturmmaske mit Sehschlitzen. Wenig später bergen die Ermittler einen Kapuzenpullover. Messer? Beute? Davon fehlt weiter jede Spur. Die gesicherten Beweismittel sind trotz des Geständnisses der Jugendlichen wichtig. „Falls sie ihre Aussage widerrufen.“ Daher trägt der Ermittler Handschuhe, die Fundstücke werden in einzelne Tüten verpackt, für die spätere DNA-Analyse.

Bereits am Tattag hatte die Polizei nach Zeugenaussagen einen Komplizen, den 20-jährigen Fahrer des Fluchtautos, festgenommen. Ein weiterer zunächst dringend tatverdächtiger Intensivtäter (20) wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen dauern an.