Oberhausen.. Nach heftiger Debatte: Büros besichtigt, viele Mängel beseitigt. Zufrieden ist Dezernent Schmidt aber nicht. Stadt spielt mit Gedanken eines Verkaufs.

Es waren gravierende Mängel, die Mitarbeiter des städtischen Jugendamtes über ihre Büros im Concordia-Haus öffentlich gemacht haben: Fotos zeigten Schimmel, abbröckelnden Putz, undichte Fenster und verschlissene Böden in den von Bürgern besuchten Jugendamtsbüros. Sie entfachten eine heftige Debatte über den Zustand des Altbaus in zentraler Lage am Bero-Zentrum.

Ein halbes Jahr später zieht Dezernent Jürgen Schmidt Bilanz: Die meisten der Büros seien bereits von Betriebsärzten und Sicherheitsfachleuten besichtigt und Mängel beseitigt worden. Eine Versammlung der rund 100 Mitarbeiter ist geplant. Die Zukunft des in den 50er-Jahren erweiterten Concordia-Hauses aber ist ungewiss: Schmidt stellt in Aussicht, dass es ganz aufgegeben werden könnte.

Gutachten doppelt geprüft

136 Seiten umfasst das Gutachten, das bereits Mitte 2014 erstellt wurde. Im November 2013 und im Februar 2014 haben Mitarbeiter des Labors Dr. Schäffner exemplarische Stichproben von Bodenplatten, Rohrisolierungen und Fenstern genommen und auf Schadstoffe hin untersucht. Es sind dabei viele Mängel nachgewiesen worden, „aber keine Schadstoffbelastung“, betont Jürgen Schmidt. Weil Mitarbeiter des Jugendamtes skeptisch blieben, habe man das Gutachten auch der Unfallkasse NRW vorgelegt. „Die Fachleute dort sind zu dem gleichen Ergebnis gekommen.“

Zufrieden ist der Immobilienmanager aber keinesfalls mit dem Concordia-Haus. „Es ist kein klassisches Verwaltungsgebäude.“ Räume sind verschachtelt, Gänge eng und kaum nutzbarer Raum. Der Standort allerdings ist vielversprechend: Direkt am jüngst aufgemotzten und teuer erweiterten Bero-Zentrum sei durchaus ein hoher Verkaufspreis für das Grundstück zu erzielen, überlegt Schmidt laut: „Es wäre daher vorstellbar, das Gebäude aufzugeben.“

"Die Mitarbeiter sind verteilt auf viele Standorte"

Sogar konkret durchgerechnet wird dies derzeit von Fachleuten der Gemeindeprüfungsanstalt. Sie beraten die Stadt bei der Suche nach weiterem Einsparpotenzial und nehmen gemeinsam mit den Experten vor Ort, der Stadttochter OGM, alle städtischen Immobilien und angemieteten Räume genau unter die Lupe: Wo kann Miete gespart werden, wo lohnt sich ein Verkauf, um Neues zu bauen. Besonders im Fokus sei das Dezernent 3 für Familie, Bildung, Soziales, das auch im Concordia-Haus sitzt. „Die Mitarbeiter sind verteilt auf viele Standorte“, sagt Schmidt. Zum Jahresende sei eine Liste mit erhaltungswerten Standorten zu erwarten.