Oberhausen. Oberhausen macht beim Fahrradtest des ADFC erneut den zweiten Großstadt-Platz in NRW. Gute Infrastruktur, aber viele Hindernisse. Neue WAZ-Serie rund ums Radeln
In der Millionen-Metropole Ruhrgebiet gelegen gilt das dicht besiedelte Oberhausen als eine der fahrradfreundlichen Großstädte des Landes.
Im aktuellen Fahrradklima-Test des Interessenverbands „Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club“ (ADFC) hat Oberhausen als zweitbeste NRW-Großstadt mit mehr als 200.000 Bewohnern abgeschlossen. Eine Note von 3,5 haben Radler Oberhausen im Durchschnitt gegeben; nur Münster wurde mit einem Notendurchschnitt von 2,5 besser eingestuft. Die WAZ widmet dem Radfahren in Oberhausen Stadt eine zweiwöchige Serie, die am heutigen Montag startet.
Gutes Radwegnetz in Oberhausen
Besonders gut hat das Oberhausener Radwegenetz abgeschnitten (Note: 2,7). Das Stadtzentrum sei gut mit dem Rad zu erreichen, Einbahnstraßen seien häufig für Radler auch in die Gegenrichtung geöffnet, zudem gebe es ausreichend Wegweiser, urteilen die Befragten.
Allerdings hat der Radverkehr aus ihrer Sicht keinen besonders hohen Stellenwert (Note: 4,3): Häufig stellten Falschparker ihre Autos auf Radwegen ab, die zudem oft dreckig und im Winter zugeschneit seien. Die Verkehrsführung an Baustellen durch die Stadt wird ebenfalls bemängelt.
Auch andere Städte sind gut
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Schon beim letzten großen ADFC-Test im Jahr 2012 hat Oberhausen als eine besonders fahrradfreundliche Stadt abgeschnitten (Note: 3,48). Den nun erneut hohen Rang erklärt sich Norbert Marißen, verkehrspolitischer ADFC-Sprecher, mit der guten Zusammenarbeit zwischen Club und Rathaus. „In anderen Städten wird der ADFC regelrecht ignoriert, in Oberhausen aber sind wir bei der Wegeplanungen eingebunden, unsere Meinung wird regelmäßig abgefragt.“ So ließen sich Probleme schnell aus dem Weg schaffen.
Dennoch relativiert der passionierte Radler die Testergebnisse: „Der Abstand zu anderen Städten ist nur gering.“ Bielefeld, Aachen, Gelsenkirchen und Bonn folgen kurz nach Oberhausen.
Weitere Strecken schaffen
Dieter Baum, Radfahrbeauftragter im Rathaus, will sich deshalb auf dem Test-Ergebnis auch nicht ausruhen: „Wir müssen kontinuierlich am Radwegenetz in Oberhausen arbeiten und bestehende Strecken ertüchtigen.“ Letzte weiße Flecken auf der Radkarte, etwa an der oberen Steinbrinkstraße in Sterkrade, sollen beseitigt werden.
Ende 2014 hat der ADFC rund 30.000 Bürger in NRW – darunter auch Clubmitglieder – zum Radfahren befragt. Bei 28 Fragen sollten Schulnoten von eins bis sechs vergeben werden. In NRW wurden 137 Städte bewertet.