Oberhausen. Für die Präsentation in der Ludwiggalerie ging Kuratorin Nina Dunkmann sogar in die Luft. „Für mich war das toll“, sagt sie im Interview.

Mit der Ausstellung „At Home“, die dem Besucher Einblicke in Wohnkulturen vermittelte, hat sie 2012 ihre erste große Schau in der Ludwiggalerie inszeniert, jetzt lenkt sie mit „Green City“ die Blicke der Museumsbesucher auf „Das Ruhrgebiet in der Kunst“.

Nina Dunkmann, unermüdlich in der Ruhrkunstszene unterwegs, ist eine beeindruckende Präsentation gelungen, die sowohl Vorurteile und Klischees bedient als auch Neues und Gewagtes präsentiert. Es überrascht, wie abwechselungsreich Straßen, Wasserwege, Bahntrassen und Stromleitungen, aber auch Themen wie Strukturwandel, Ökologie, Klima, Umweltschutz und Energie Kreative zur künstlerischen Auseinandersetzung mit ihnen motivieren.

Green City. Musste es denn unbedingt ein englischer Titel sein?

Nina Dunkmann: Das war nicht meine Idee, sondern der Wunsch der Chefin. Green City ist ja auch eine Marke, Essen wurde damit ausgezeichnet. Ich hätte mir nach „At Home“ mal einen Titel wie „Grüne Wiese – Graue Straße“ gewünscht. Für den Untertitel, „Geformte Landschaft – Vernetzte Natur. Das Ruhrgebiet in der Kunst“, habe ich mich eingesetzt.

Wie haben Sie die vielen verschiedenen Künstler gefunden und erreicht, dass diese sich einbringen?

Dunkmann: Ich wusste schon 2012, dass ich diese Ausstellung machen würde. Ich hatte bereits erste Bilder im Kopf. Ideen kommen durch Ausstellungen. Wenn man einen so langen Vorlauf hat, sammelt man. Man sieht irgendwo ein Bild, das passt und macht dann einen Atelierbesuch. Oft habe ich Künstler einfach gefragt, habe angerufen oder bin vorbei gekommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle Ja gesagt haben und dass sie gern mitmachen.

Manch ein Kunstwerk ist speziell für diese Ausstellung entstanden. Sind das Auftragsarbeiten?

Dunkmann: In Gesprächen nähert man sich dem Thema an. Silke Brösskamp wollte zunächst an die Wand, hat dann aber doch die Skulptur „Tarnung“ mit den vielen Blättern gemacht. Die ist erst in letzter Minute fertig geworden, da packt man dann mit an und hilft beim Ausschneiden.

Wie kamen Sie mit Johannes Jensen in Kontakt, der lebt ja nicht hier, sondern in Stuttgart?

Dunkmann: Ich habe ihn in Gladbach getroffen. Dort hatte er ein kleines Wohngebiet abgesteckt, seinen „Kompostaat“ aufgebaut. Es steht ja die Idee des Selbstversorgens dahinter. Das ist ja momentan modern, Green Gardening, die Idee des Kompostierens oder dass die Tomaten vom Dach kommen.

Schon wieder ein englischer Ausdruck, Gärtnern ist einfach nicht mehr schick?

Dunkmann: Doch, im Schrebergarten, der ist auch typisch Ruhrgebiet. Man sieht’s auf einigen Fotos, gegärtnert wird sogar unter Rohrleitungen.

Im Juni 2014 sind Sie mitgeflogen, als Rita Rohlfing die Luftaufnahmen vom Ruhrgebiet machte. Wie war das?

Dunkmann: Für mich war das toll, einmalig. Ich hatte vorher so was noch nie gemacht. In der kleinen Maschine, das war schon sehr wackelig. Man sieht es auch auf den Fotos. Würde man sie vergrößern, sähe man leichte Unschärfen. Wir waren 45 Minuten lang in der Luft.

Das Interview führte Gudrun Mattern.