Oberhausen. . Die Arbeitslosenquote ging im vergangenen Jahr leicht zurück. Verlierer bleiben weiterhin Langzeitarbeitslose und junge Menschen.

Die Arbeitslosenquote in Oberhausen ist 2014 leicht zurückgegangen. Gleichzeitig ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen gestiegen. Spitzenreiter ist Oberhausen bei der Jugendarbeitslosigkeit. Das ist die Bilanz, die Jobcenter und Arbeitsagentur bei ihrem Jahresrückblick zogen.

2014 waren demnach im Durchschnitt 13.063 Personen arbeitslos. Das waren 131 weniger als 2013. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei zwölf Prozent. Das sind 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. „In Oberhausen erkennen wir eine verhalten positive Entwicklung“, kommentiert Jürgen Koch die Zahlen. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. Sorge bereitet ihm die Zahl der Entlassungen und Insolvenzen wie beispielsweise bei Bilfinger und Babcock. Er betont daher: „Hier gilt es nun, die Entwicklung für 2015 zu beobachten und mit den Unternehmen im engen und präventiven Gespräch zu bleiben.“ So sieht Koch für dieses Jahr mehr Risiken als Chancen.

Nach Hamm Spitzenreiter in NRW

Vor allem die Jugend bleibt oft auf der Strecke: Mit 12,1 Prozent Jugendarbeitslosigkeit ist Oberhausen nach Hamm (12,7 Prozent) Spitzenreiter in NRW. 1380 junge Menschen haben keinen Job. „Wir haben uns vorgenommen, die Arbeit mit Jugendlichen zu verstärken“, sagt Jürgen Koch. Auch Annette Gleibs, Geschäftsführerin des Jobcenters, sieht hier Handlungsbedarf.

Doppelt so häufig arbeitslos wie Deutsche

Während der Arbeitsmarkt sich insgesamt entspannt, ist vor allem die Situation von Menschen mit Migrationshintergrund prekär. Im Jahresdurchschnitt waren in Oberhausen 3240 Ausländer arbeitslos, 80 mehr als im Vorjahr. Etwa 90 Prozent dieser arbeitslosen Menschen haben ihren Ansprechpartner im Jobcenter Oberhausen. Die Hilfequote – die Zahl der Hartz IV-Bezieher in Relation zur Gesamtgruppe – ist bei Ausländern mit rund 24,2 Prozent doppelt so hoch wie der Anteil bei den Deutschen (etwa 12 Prozent). Das Jobcenter Oberhausen liegt damit auf NRW-Durchschnittsniveau, aber unterhalb anderer Ruhrgebietsstädte.

Elke Münich, Sozialdezerntein von Oberhausen, sieht die Stadt hier als „wichtigen Kooperationspartner, um die gezielten beruflichen und sozialen Integrationsprozess für Menschen mit Migrationshintergrund aktiv zu fördern.“ Das Jobcenter bietet für diese Personen bereits spezielle Angebote an.

Ein weiteres Problem ist die Langzeitarbeitslosigkeit: In der Betreuung des Jobcenters befanden sich im Schnitt 10.894 Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind. Insgesamt waren im Jahr 2014 im Durchschnitt 6691 Langzeitarbeitslose registriert. Das sind nur 31 weniger als im Vorjahr.

Selten freie Helferstellen

„Vor allem für ungelernte Arbeitslose ist es zunehmend schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, da nur selten freie Helferstellen zur Verfügung stehen“, erklärt Jürgen Koch. In Oberhausen können mehr als 50 Prozent der Arbeitslosen nur auf Helferniveau vermittelt werden.

Annette Gleibs sieht allerdings auch Erfolge in der Arbeit. Mit voraussichtlich 3500 Integrationen im Jahr 2014 wird das Jobcenter das Vorjahresergebnis um rund 50 Integrationen übertreffen und dies vor dem Hintergrund einer zunehmend stagnierenden wirtschaftlichen Situation in Oberhausen. Voraussetzung für diesen Erfolg, so Gleibs, sei auch, dass die Arbeitgeber ihre freien Stellen dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Agentur und Jobcenter gemeldet haben. Insgesamt 3986 neue Arbeitsstellen wurden gemeldet, 52 mehr als im Jahr 2013.