Oberhausen. . Der Wochenmarkt in Schmachtendorf lockt jeden Donnerstag mit frischen Produkten. Dort wird mehr, als nur die Einkaufsliste abgearbeitet.

„Fünf frische Brötchen 1,20 Euro“, wirbt ein Bäcker. „Backfisch – 3,50 Euro“ steht groß auf dem Klappschild, das vor einem Fischstand schräg gegenüber aufgestellt ist. Ausgerüstet mit Körben, Taschen und Einkaufswägelchen zieht der Schmachtendorfer Wochenmarkt wie jeden Donnerstag die Kundschaft an. Das schöne Wetter tut sein Übriges.

An den rund 50 Ständen zwischen Marktplatz und Dudelerstraße mit Produkten aus der Region und vom Niederrhein preisen die Händler ihre Waren an, begrüßen so manchen Stammkunden mit Namen oder bieten kleine Kostproben an. Und für jeden ist etwas dabei: frisches Obst und Gemüse, Fisch- und Fleischprodukte vom Metzgermeister oder Eier und Milchprodukte direkt vom Erzeuger. Die Produktpalette reicht bis zu Schnittblumen, Backwaren, Kleidung und Nützlichem für den Haushalt.

In der Nacht zuerst zum Großmarkt

Auf dem Marktplatz, wo die Obst- und Gemüsehändler ihr Domizil haben, ist das Angebot riesig. Hier hat Markthändler Johannes Klabers um fünf Uhr in der Frühe seinen Stand aufgebaut. L-förmig ist er, mit einer Länge von jeweils 15 Metern, damit er seine reichliche Auswahl auch präsentieren kann. Doch Markthändler zu sein, ist nichts für Langschläfer: „Ich bin um 1 Uhr aufgestanden. Dann ging es zum Großmarkt nach Essen, um die Ware auch frisch einzukaufen“, erzählt Klabers, der seit den 70er-Jahren in Schmachtendorf auf dem Wochenmarkt steht. „Gegen fünf Uhr komme ich hier an, danach geht es ans Auspacken. Ab 7 Uhr wird verkauft.“ Mittwochs und samstags steht er in Sterkrade, außerdem freitags in Holten. „Das Marktgeschäft ist schwieriger geworden und die Verkäufe sind rückläufig, was vor allem an den Supermärkten liegt, die Tag und Nacht geöffnet haben.“ Doch Klabers liebt seine Arbeit: „Das Markttreiben ist einzigartig. Und ich schätze den Kontakt mit den Menschen.“

Am Stand einer Bäckerei stehen die Kunden Schlange. Zwei Verkäuferinnen bedienen hier. Die Bestellungen erfolgen auf Zuruf. Brötchen, Teilchen, Kuchen oder Brote. Eine ältere Dame will Croissants, Rosinenstütchen, Körnerbrötchen und 2 Röggelchen. „Das macht 4,60 Euro“, sagt die Verkäuferin und überreicht ihr eine Papiertüte.

Fisch – frisch aus Holland

Beim Fischhändler nebenan brutzeln Backfische und Kibbelinge im heißen Fett. Pünktlich zur Mittagszeit steht ein junges Pärchen mit dem Sohnemann am Marktwagen. Die Verkäuferin hat ihnen den Rücken zugekehrt und wartet, bis der Fisch richtig kross ist. „Fisch – frisch aus Holland“ steht auf der Rückseite ihrer Jacke. Genüsslich verputzen die drei im Sonnenschein Kibbelinge mit einer Kräutersauce.

Etwas stiller ist es an der Dudelerstraße, wo die Textilhändler und Blumenhändler ihre Stände aufgebaut haben. Hier können die Kunden in Ruhe an den Kleiderstangen stöbern, die Verkäufer warten derweil hinter Stapeln von Pullovern, Hosen und Hemden darauf, ein Geschäft zu machen.

Kurz vor 13 Uhr wird es dann unruhig: Händler räumen ihre Auslagen leer, um sie anschließend zu reinigen und beginnen ihre Stände abzubauen, damit der Marktplatz pünktlich um 14 Uhr besenrein ist.