Oberhausen. Vor zwei Jahren kam es bei einer Tagung der „Grauen Wölfe“ zu Schmierereien in der Oberhausener Riwetho-Siedlung. Jetzt tagen die Grauen Wölfe wieder.

Andrea Rupprath macht sich Sorgen – je näher der 26. April rückt. An diesem Tag findet wieder eine äußerst umstrittene Tagung der „Grauen Wölfe“ in der König-Pilsener-Arena statt. Wie bereits vor zwei Jahren einmal. Damals tauchten diese Schmierereien mehrfach in der Riwetho-Genossenschaftssiedlung an der Ripshorster Straße auf. Symbole der rechtsextrem-nationalistischen türkischen Gruppierung „Graue Wölfe“ wurden auf Hausfassaden und Autos geschmiert. Auch der Gehölzgarten von Haus Ripshorst war betroffen.

„Bei uns wurde sogar die Haustür besprüht, das war sehr nah“, sagt Andrea Rupprath. Besonders, wenn man Kinder habe, mache man sich da schon Gedanken. Immerhin warnt der Verfassungsschutz vor den „Grauen Wölfen“, die „eine Politik verfolgen, die eine freie Entfaltung anderer ethnischer Identitäten nicht anerkennt und zu verhindern sucht“, wie es heißt.

Mehr Streifenwagen im Einsatz

In der Siedlung glaubte man damals sogar, dass Jugendliche aus dem Gebiet für die Schmierereien verantwortlich sein könnten. Die betroffenen Bürger zeigten den Vorgang beim Verfassungsschutz an. „Es wurde dann auch ein Überwachungszeitraum eingerichtet, hier fuhren mehr Streifenwagen vorbei“, erzählt Andrea Rupprath. Gleichzeitig nahm der Verfassungsschutz die Ermittlungen auf.

Dessen Arbeit kritisiert nun Andrea Rupprath. „Wir hatten uns mehr Anstrengung in Sachen Aufklärung erhofft“, sagt sie. Jetzt, kurz vor dem nächsten Treffen der „Grauen Wölfe“ in Oberhausen, hätten sie Angst, dass wieder etwas passiert.

"SS 88" und ein Hakenkreuz

Peter Elke, Sprecher des Polizeipräsidiums Essen, sagt dagegen: „Wir haben sehr umfangreich ermittelt.“ Eine Verbindung zu den „Grauen Wölfen“ habe man jedoch nicht ziehen können. Das Verfahren wegen Sachbeschädigung wurde eingestellt. Elke: „Nichtsdestotrotz sind wir immer sehr aufmerksam, wenn es um solche verfassungswidrigen Symbole geht.“

Ohne einen Hinweis auf mögliche Täter sei die Ermittlungsarbeit für die Polizei in solchen Fällen aber immer sehr schwierig. Das sagt Elke mit Blick auf die Nazischmierereien, die der Oberhausener Muharrem Ersoy jetzt an seinem Auto entdeckte. Unbekannte hatten „SS 88“ und ein Hakenkreuz auf den Wagen gesprüht. „Oft machen so etwas auch Kinder und Jugendliche, die gehört haben, dass das verboten ist und sich dann toll fühlen.“ Ersoy, der politisch aktiv ist, schätzt aber, dass sein Pkw gezielt attackiert wurde. „Es war der einzige besprühte Wagen“, sagt der Oberhausener, der an der Duisburger Straße wohnt.