Oberhausen. . Hüseyin Olgaç, Mitglied im Oberhausener Integrationsrat, wird vorgeworfen, mit der türkischen, rechts-nationalistischen „Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland“ zu sympathisieren. Er streitet es nicht ab, sagt aber: „Ich bin kein Rassist“. Dennoch tritt er zurück.

Hüseyin Olgaç, Mitglied des Integrationsrats für die Internationale Liste/Türkisch-muslimische Liste, ist von seinem Posten zurückgetreten. Vorangegangen war eine Diskussion um das Wirken des 49-Jährigen im Türkischen Kulturverein Oberhausen, der offen mit der rechts-nationalistischen „Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland“ sympathisiert, der Auslandsvertretung der türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung – auch bekannt als „Graue Wölfe“.

Homophob und kurdenfeindlich

In mehreren Offenen Briefen forderte die „Antifa“ den Ausschluss von Olgaç, weil dieser als ehemaliger Vorsitzender und heutiges Mitglied des Kulturvereins eindeutig mit der „Föderation“ in Verbindung stehe, „dem deutschen Arm der rassistischen und nationalistischen, insbesondere antisemitischen, homophoben und kurdenfeindlichen Partei MHP in der Türkei“. Dies sei insbesondere deshalb beunruhigend, da die Internationale Liste/Türkisch-muslimische Liste ihre Nähe zur SPD betone.

Im aktuellen NRW-Verfassungsschutzbericht ist zu lesen, dass die Föderation „die Bildung einer Parallelgesellschaft fördert“. Ihrer Ideologie liege „ein übersteigerter türkischer Nationalismus zugrunde, der mit einer Überhöhung der eigenen Ethnie und einer Abwertung anderer Ethnien gepaart ist“. Ziel sei eine „Großtürkei“ in den Grenzen des Osmanischen Reiches und die „Wiedervereinigung“ aller Turkvölker vom Balkan bis Zentralasien in einem Staat. Kennzeichnend sei „eine ausgeprägte, oft auch gewaltbereite rassistische Feindbildorientierung gegenüber ethnischen Minderheiten in der Türkei. Hierzu gehören Kurden, Armenier, Griechen und Juden“.

Verletzte Gefühle

„Ich bin kein Faschist und kein Rassist“, sagt Olgaç gegenüber der WAZ. Dies könne ihm auch niemand nachweisen. Sein Verein wolle lediglich Kultur und Traditionen seines Herkunftslandes am Leben erhalten. Aus der Sympathie zur „Föderation“ hätten sie 30 Jahre lang keinen Hehl gemacht. Er trete zurück, weil er verletzt sei dadurch, dass in seiner Abwesenheit über ihn gesprochen wurde. Lühr Koch, Integrationsrats-Mitglied für die Linke Liste, hatte in der vergangenen Sitzung des Integrationsrats die Offenen Briefe der „Antifa“ angesprochen, Olgaç war zu dieser Zeit im Urlaub. In einer Mitteilung an die Presse schreibt Koch: „Es ist für mich unerträglich, mit einem Faschisten zusammenzuarbeiten.“

Integrationsrats-Vorsitzende Nagihan Erdaş, ebenfalls Mitglied in Olgaçs Liste, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.