Oberhausen. . Am Wochenende hatten die Bewohner des abgesackten Hauses in Buschhausen wohl die letzte Chance, Wert- und Erinnerungsstücke aus ihren Wohnungen zu holen. Die emotionale Belastung war hoch.

Am Sonntag prasselt der Regen auf den Straßenasphalt an der Thüringer Straße in Buschhausen. Nur wenige huschen mit Schirm oder aufgezogener Kapuze zu einer nahe gelegenen Imbissbude, die weiß-roten Absperrungen rund um das abgesackte und einsturzgefährdete Gebäude „3a“ sind größer geworden.

Eine Frau bleibt stehen, blickt auf die aufgerissene Fassade und die enge silberne Trennwand, die Hausnummer „3“ und „3a“ isoliert. „Das sieht schon gruselig aus!“

Möbel durften nicht verrückt werden

Noch am Tag zuvor fuhren Feuerwehr, Statiker und das Technische Hilfswerk vor dem einsturzgefährdeten Haus vor. Nach Rücksprache mit Bauexperten und nach einer Überprüfung im Kellergewölbe, in dem Risse und eine Absenkung Anfang der Woche festgestellt worden waren, konnten die Bewohner der Häuser „3“ und „3a“ einzeln und für maximal 20 Minuten ihre evakuierten Wohnungen betreten.

Sie sicherten Wert- und Erinnerungsstücke. „Die Statik des Hauses wurde nach jedem Betreten eines Bewohners neu überprüft“, erklärt Stadtsprecher Uwe Spee. „Das Haus arbeitet nach wie vor.“

Wohnhaus in Oberhausen einsturzgefährdet

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    Für besondere Vorsicht spricht auch, dass sämtliches Hab und Gut nicht durch den Hausflur transportiert werden durfte, sondern in Transportsäcken aus den Fenstern geworfen werden musste. Möbelstücke durften nicht transportiert und bewegt werden.

    Starker Regen könnte den Untergrund weiter unterspülen

    Für die Bewohner war es die letzte Chance, das Haus für eine solche Aktion zu betreten. Der starke Regen drohte, den Untergrund des Gebäudes noch stärker zu unterspülen. Spee: „In der kommenden Tagen wäre es wohl zu spät gewesen.“

    Am Montagabend mussten die Bewohner das Gebäude in Minutenschnelle verlassen, konnten daher kaum Wertgegenstände sichern. Am Samstag begleiteten Seelsorger die Mieter des maroden Buschhausener Hauses. Speziell das letzte Betreten einer langjährigen Wohnung im Haus „3a“, das nicht mehr zu retten ist und abgerissen werden soll, bedeutete eine hohe emotionale Belastung, die Trost erforderte.

    Absperrungen wurden erweitert und weitere Häuser beobachtet

    Mittlerweile sind die Schaufenster der geschlossenen Bäckerei im Gebäude mit Sperrholzplatten verbarrikadiert worden, gleiches gilt für sämtliche Fenster im Erdgeschoss und die Glasfront der Kneipe „Treffpunkt“. Auch die Haustür des Gebäudes „3“ ist mit einer Holzverkleidung versperrt.

    Die Absperrung auf dem Fußweg ist laut Stadtsprecher Spee aus Vorsichtsmaßnahme erweitert worden und reicht jetzt bis an die Schaufenster einer angrenzenden Apotheke, deren Eingang jedoch frei bleibt. Ein Facharzt im Haus mit der Hausnummer „1“ hatte seine Praxis vorsichtshalber bis zum Montag geschlossen. Auch die Häuser 1,5,7 und 9 werden von Fachleuten überwacht.

    Hausnummern 5,7 und 9 ohne Gasversorgung

    Vorsichtshalber sind die unter Beobachtung stehenden Häuser 5,7 und 9 von der Gasleitung getrennt worden. Die EVO stellte den Mietern Heizlüfter zur Verfügung. Wasser fließt, allerdings kaltes.

    Betroffene Bewohner der evakuierten Häuser „3“ und „3a“ sind von der Stadt in Ferienwohnungen untergebracht worden. Oberhausener Bürger hätten zudem ihre Hilfe angeboten. Die Bushaltestelle „Buschhausen Mitte“ ist auf der Straßenseite der betroffenen Gebäude um einige Meter verlegt worden. Wie es mit den Häusern weitergeht, soll sich in den nächsten Tagen klären.