Oberhausen. . Das abgesackte Haus in Oberhausen ist nicht mehr zu retten. Auch weitere Nachbargebäude sind betroffen. Grund für das Absacken ist Torf im Baugrund.

Das einsturzgefährdete Haus an der Thüringer Straße muss abgerissen werden. Der Baugrund ist so instabil, dass die Bewohner nicht einmal mehr ihre schweren Möbel aus den Wohnungen holen können, weil das die Statik des Hauses zu sehr verändern könnte. Auch die Kneipe und die Bäckerei im Haus sind nicht zu halten. Zu diesem Ergebnisse sind die Fachleute gekommen, die bis Freitagnachmittag die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen ausgewertet haben.

Ob die Bewohner des Hauses Nummer 3a – neun Erwachsene und ein Kind – wenigstens kleinere Gegenstände und Kleidung aus den Wohnungen holen können, bleibt weiterhin unklar. „Wir müssen in den kommenden Tagen erst weitere Untersuchungsergebnisse abwarten“, erklärt Wilhelm Weishaupt, Leiter des Bereichs Baugenehmigung und -ordnung bei der Stadt.

Hilfe für Bewohner

Am Montagabend hatten Bewohner festgestellt, dass der Keller um rund 40 Zentimeter abgesackt war. Grund: Das Gebäude steht auf einer sogenannten Torflinse. Wird Torf trocken, zieht er sich zusammen und verliert an Volumen. Das ist vermutlich auch in Buschhausen geschehen. Um zu verstehen, wie es zu der Austrocknung kommen konnte, müssen Experten nun den Grundwasserpegel untersuchen und weiter beobachten.

Entstanden vor Tausenden Jahren

Grund für das Absacken der Häuser ist eine sogenannte Torflinse. Wie groß der betroffene Bereich ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen.

Er könne auch nicht sagen, ob es weitere Torflinsen in Oberhausen gibt, sagt Wilhelm Weishaupt. „So etwas kann man nicht kartografieren.“ Torfschichten seien bei Überschwemmungen vor Tausenden Jahren entstanden. „Es gibt Torflinsen am gesamten Niederrhein.“ Manchmal sind sie sehr klein, manchmal aber auch sehr groß.

Das benachbarte Haus mit der Nummer 3, das am Mittwoch evakuiert werden musste, ist ebenfalls stark beschädigt. Auch hier sind die Leitungen abgerissen, das komplette Abwasser läuft unter die Grundplatten. Aber: Zum jetzigen Zeitpunkt gehen Statiker davon aus, dass das Gebäude durch eine aufwändige Sanierung zu retten ist. Die Bewohner dürfen dennoch vorerst nicht ins Haus. Im Gegensatz zu ihren Nachbarn können sie aber wohl ihr Hab und Gut retten. Eine endgültige Entscheidung dazu folgt in den nächsten Tagen.

Kosten noch unklar

Betroffen sind auch die Häuser mit den Hausnummern 1, 5, 7 und 9. Die Häuser 1 und 9 sind deutlich beschädigt, auch hier muss dringend saniert werden. Vorerst seien die Wohnungen aber nutzbar, sagt Bodengutachter Kai Schmitz. Aus Sicherheitsgründen sind die Gasleitungen gekappt, eventuell müssen in den kommenden Tagen auch die Wasserleitungen gesperrt werden.

Über die Kosten habe man sich bislang noch keinerlei Gedanken gemacht, sagt Ordnungsdezernent Frank Motschull. Kämmerer Apostolos Tsalastras verspricht allen Betroffenen „schnelle und unbürokratische Hilfe“, bis geklärt ist, welche Versicherungen für den Schaden aufkommen.