Oberhausen. . Wegen Einsturzgefahr evakuierte die Feuerwehr ein Haus in Oberhausen-Buschhausen. Bis zur Klärung dürfen sechs Familien nicht mehr in ihre Wohnungen.
Schreck in den Abendstunden für sechs Familien eines Oberhausener Mietshauses: Sie mussten wegen akuter Einsturzgefahr des Gebäudes an der Thüringer Straße 3a in Buschhausen ihr Heim verlassen – und bei Freunden übernachten. Nur für 30 Minuten erlaubte ihnen die Polizei, in ihre Wohnungen zurückzukehren, um Wertsachen zu holen.
Gegen 19 Uhr am Montagabend hatten Hausbewohner die Feuerwehr alarmiert, weil ihr Keller um 30 bis 40 Zentimeter abgesackt war. Mit einem Großaufgebot an Spezialfahrzeugen und Mannschaft rückten Feuerwehr und Polizei heran. Dann war nach Einsatz von Statikern, so erzählt Stadtsprecher Rainer Suhr, klar: Das Haus Nr. 3a ist unbewohnbar; das Nachbarhaus Nr. 3 ist sicher.
"Das Haus wäre irgendwann eingestürzt"
„Das war Glück im Unglück“, sind sich die Spezialisten am Abend einig. „Der Schaden ist rechtzeitig bemerkt worden, das Haus wäre sonst irgendwann eingestürzt.“ Vermutet wird, dass das Haus von Wasser unterspült worden ist - vielleicht von einer eigenen defekten Leitung. Die WBO prüfte am Abend Abwasserkanäle und Rohre. Im Erdgeschoss befinden sich eine Bäckerei und die Kneipe „Treffpunkt“.
Noch in der Nacht haben die Oberhausener Wirtschaftsbetriebe damit begonnen, die Abwasserkanäle in beiden Straßen zu überprüfen. Bergschäden werden so gut wie ausgeschlossen. Dass eine gebrochene Leitung im städtischen Kanalnetz das Haus unterspült hat, davon gehen die Fachleute zunächst nicht aus, so Stadtsprecher Rainer Suhr.
Eine Überpüfung der Bauakten des Hauses, das 1953 errichtet worden ist, deutet nach Einschätzung des Bauordnungsamtes auf schwierige Bodenverhältnisse schon bei der Errichtung des Gebäudes hin. Dies bestätigte auch ein Zeitzeuge, der am Bau beteiligt war. Demnach wurde das Haus seinerzeit offenbar in einem ehemaligen Bachbett errichtet. Auf dessen Grund haben sich sogenannte Torflinsen gebildet, ein problematischer Baugrund.
Bis zur Klärung dürfen Bewohner nicht in ihre Wohnungen
Die genaue Ursache wird nun im Aufrag der Hauseigentümerin durch einen Gutachter und Fachfirmen ermittelt, die dabei auch Vorschläge zur Stabilisierung und möglichen Sanierung des Gebäudes entwickeln sollen. "Nach wie vor kommt auch eine Ausspülung durch einen Defekt am Kanalanschluss des Hauses in Betracht", so Stadtsprecher Rainer Suhr.
Bis zur endgültigen Klärung der Ursache dürfen die Hausbewohner aus Sicherheitsgründen nicht in ihre Wohnungen. Ob und unter welchen Auflagen sie gegebenenfalls in den nächsten Tagen weitere persönliche Gegenstände aus ihren Wohnungen holen dürfen, kann erst danach entschieden werden. (mawo)