Oberhausen. . Das LVR-Industriemuseum sucht für seine neue Ausstellung historische Postkarten. Sie geben spannende Einblicke in das Leben der Menschen.

Für die ab Dezember in der Zinkfabrik Altenberg geplante Ausstellung „Grüße aus Oberhausen“ sucht das LVR-Industriemuseum noch Postkarten. Das Haus verfügt zwar selbst über eine große Postkartensammlung aus einer Zeit, als die Postkarte noch selbstverständlich zum Austausch von Neuigkeiten und dem Kontakthalten diente, trotzdem werden für die Ausstellung noch weitere Postkarten benötigt: mit schönen Motiven sowie interessanten, spannenden oder humorigen Zeilen, die im Zeitraum um 1900 bis in die 1970er Jahren geschrieben wurden.

SMS, eine WhatsApp-Nachricht oder eine E-Mail waren zu dieser Zeit noch ganz weit weg und auch das Telefon hielt erst in den 1960er Jahren langsam in den Haushalten Einzug. Die SMS des analogen Zeitalters war die Postkarte. Sie machte es möglich schnell kurze Botschaften zu verschicken, ohne sich dabei an die Höflichkeitsregeln für Briefe halten zu müssen. Eine Karte war einfach DIE Möglichkeit sich auszutauschen und ein Lebenszeichen zu geben.

Mehrere Standorte

Der Standort Oberhausen ist einer von sechs Standorten des LVR-Industriemuseums.

Zum Museum gehören die Zinkfabrik, der Museumsbahnsteig auf den Gleisen 4 und 5, das Museum Eisenheim in der Arbeitersiedlung und die 1758 errichtete St.-Antony-Hütte, die die erste Eisenhütte im Ruhrgebiet war.

Postkarten von Bürgern gesucht

Daher erhalten wir heute von historischen Postkarten kleine aber dennoch spannende Einblicke in das alltägliche Leben der Menschen vor fünfzig oder hundert Jahren.

Postkarten verraten, worüber man sich austauschte oder was man in seiner Freizeit machte. Sie zeigen auch wie Menschen schwere Zeiten wie die beiden Weltkriege überstanden, oder wie Oberhausener ihre Stadt sahen. Zum Beispiel schrieb 1899 ein Bürger: „Lieber Ostrop, endlich will ich mein Versprechen einlösen und Ihnen aus dem Dreckloch Oberhausen einen kräftigen Schluck, viele herzliche Grüße übermitteln“. Aus Oberhausen schrieben auch die vielen Zuwanderer, die gerade in ihrer neuen Heimat angekommen waren, Durchreisende, die einige Stunden am Bahnhof warteten, Urlauber, die hier ihre Ferien verbrachten oder belgische und französische Soldaten, die während der Ruhrbesetzung in Oberhausen stationiert waren.

Bestimmt schlummern bei dem einen oder anderen Oberhausener noch historische Postkarten in einer Schublade oder einem Karton. Das LVR-Industriemuseum würde sich freuen, wenn diese Postkartenschätze für die Ausstellung „Grüße aus Oberhausen“ zur Verfügung gestellt würden.