Oberhausen. . Oberhausener Beamte waren 2013 öfter als im Landesschnitt krank. Die Gewerkschaft spricht von steigender Arbeitsbelastung und Burnout-Erkrankungen.

Hohe Belastung im Wach- und Wechseldienst, eine älter werdende Beamtenschaft und damit auch zusammenhängend Fälle von Burnout: Die Oberhausener Polizei hat nach Ansicht von Volker Fritz, dem Ortsvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), mit einigen Problemen zu kämpfen. „Es gibt noch zu wenige Angebote im Bereich der Gesundheitsförderung“, so der Gewerkschafter. Im Jahr 2013 lag der Anteil der Krankheitstage an allen Arbeitstagen in der Behörde bei 9,44 Prozent – der Landesschnitt von acht Prozent ist damit deutlich übertroffen worden.

Deutlicher Anstieg

In einer aktuellen Antwort auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Gregor Golland hatte die Landesregierung einen Überblick über das Gesundheitsmanagement bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen gegeben. Zudem gab es eine Zusammenstellung über die Krankheitstage in den einzelnen Polizeibehörden: Demnach stieg der Anteil der Krankheitstage in Oberhausen im Vergleich der Jahre 2012 und 2013 besonders deutlich an: von 8,04 Prozent auf 9,44 Prozent. Lag man etwa 2012 noch unter dem Landesschnitt, übertraf man diesen 2013 erkennbar.

Gewerkschafter Volker Fritz sieht zwei Problembereiche: zum einen die steigende Arbeitsbelastung durch eine dünnere Personaldecke und zum anderen das ebenfalls ansteigende Durchschnittsalter der Kollegen. „Die Arbeitslast verteilt sich zunehmend auf weniger Schultern“, berichtet Fritz. Gerade im Wach- und Wechseldienst würden die Beamten durch Spät- und Nachtdienste enorm gefordert. „Früher gab es die Möglichkeit, durch Hospitanzen in anderen Kommissariaten für einige Wochen dort rauszukommen.“ Inzwischen gebe es jedoch kaum Gelegenheiten, für Entlastung zu sorgen.

Volker Fritz schätzt höhere Zahlen

Volker Fritz zweifelt an, dass im vergangenen Jahr nur 20.000 Überstunden bei der Oberhausener Polizei angefallen sind. Die NRZ berichtete in der Montagsausgabe über das Thema mit Verweis auf Zahlen von Sprecher Wilming-Weber. „Ich schätze, dass 10.000 Überstunden mehr zutreffender wären“, so Fritz.

Und dies habe Folgen. „Burnout ist längst kein Fremdwort mehr. Mehrere Kollegen, quer über verschiedene Dienststellen verteilt, sind an diesem Syndrom erkrankt“, schildert Fritz. Er plädiert für eine bessere Personalausstattung und die Möglichkeit einer Rotation.

"Wir haben Handlungsbedarfe"

„Wir haben Handlungsbedarfe gesehen und erarbeiten derzeit Konzepte“, erklärt der Oberhausener Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Dafür wurde ein Gesundheitslagebild erstellt, „denn es macht durchaus einen Unterschied, ob jemand drei Tage oder längerfristig ausfällt“. Es soll dazu erhoben werden, in welchen Bereichen welche Krankheitsbilder möglicherweise auffallen. In verschiedenen Arbeitsgruppen wolle man sich der Thematik annehmen.

Auch heute schon sei es möglich, etwa für Beamte mit Rückenbeschwerden, spezielle Büromöbel anzufordern. Durch die jährlichen Sport-Leistungstest würden zudem gewisse Defizite bei der Fitness auffallen. „Dann gibt es dementsprechend Empfehlungen, wie sich der Kollege fit halten kann“, sagt Wilming-Weber.