Oberhausen. 2,5 Millionen Euro Kosten. Nahverkehrsunternehmen plant Umsetzung für 2016. Fahrgäste werden genauer über Verspätungen informiert

Nicht mehr analog, sondern digital will die Stadtwerke Oberhausen GmbH (Stoag) ab dem kommenden Jahr funken. Wie das städtische Nahverkehrsunternehmen auf NRZ-Anfrage mitteilt, würde derzeit die konkrete Planung laufen, wie das Projekt umgesetzt werden kann. Die Kosten sollen sich für die Stoag auf etwa 2,5 Millionen Euro belaufen. Die Fahrgäste sollen genauer über Verspätungen informiert werden. Ganz allein muss das Unternehmen die Kosten jedoch nicht stemmen: „Für die Umstellung auf ein digitales Funksystem können Fördergelder beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) beantragt werden“, heißt es in einer Antwort an die NRZ. Der entsprechende Antrag sei bereits gestellt worden.

Anfang 2016 soll nach Aussage der Stoag die Umsetzung des Systems erfolgen. „Das analoge Funksystem der Stoag ist mittlerweile über 20 Jahre alt und es gibt keine Ersatzteile mehr, daher muss die Stoag ohnehin handeln“, erklärt eine Sprecherin des Nahverkehrsunternehmens. „An dieser Stelle ist es nur sinnvoll in aktuelle Technologien zu investieren, da nur diese einen Investitionsschutz über einen angemessenen Zeitraum bieten.“ In diesem Zusammenhang werden auch die Bordrechner der Busse und Straßenbahnen sowie die Fahrscheindrucker erneuert.

Keine Störung beim Telefonieren

Durch das digitale Funksystem werde zudem die Kommunikation zwischen Bus und Leitstelle stabiler und sicherer, so die Stoag. „Die Ortungsqualität unserer Fahrzeuge kann so, insbesondere auf Umleitungen oder bei Störungen, deutlich verbessert werden.“ Dies würde sich auch für die Fahrgäste bemerkbar machen, nämlich in genaueren Information über Verspätungen.

Interesse in Essen, Mülheim, Duisburg, Düsseldorf

Die Nahverkehrsunternehmen der Städte Essen, Mülheim, Duisburg und Düsseldorf verfolgen derzeit ähnliche Pläne, die Information ihrer Fahrgäste zu verbessern, etwa in Hinblick auf Verspätungen einzelner Linien. Darum haben sie sich zusammengetan, um die Verkehrstechnik ITCS („Intermodal Transport Control Systems“ = Rechnergestütztes Betriebsleitsystem) der Karlsruher Firma Init AG einzuführen – Kostenpunkt: circa 37 Millionen Euro.

Die Stoag verweist darauf, dass bereits heute in Oberhausen das „DFO-System“ (dynamische Fahrgastinformation Oberhausen) zum Einsatz komme. Dieses weise viele ähnliche Funktionen wie ein ITCS-System auf, wie zum Beispiel die Möglichkeit der Fahrzeugverfolgung und der Fahrgastinformation.

Der Betriebsablauf würde ebenfalls von den stabileren Funkverbindungen und der höheren Ortungsqualität profitieren. „Da auch die Verbindungen zu unseren Nachbarbetrieben optimiert wird, ist auch hier eine bessere Abstimmung auf Gemeinschaftslinien möglich.“

Störungen für die Nutzer von Mobiltelefonen sind nach der Umstellung nicht zu erwarten. „Auf Grund der geltenden Vorschriften und Normen sind in Europa alle Funkdienste so beschaffen, dass keine anderen Dienste gestört werden können.“