Oberhausen. . Mehr Fahrradfahrer sind 2014 verunglückt. Polizei will verstärkte Kontrollen. Der ADFC sieht insgesamt eine mangelnde Verkehrsdisziplin.
Die Zahl der verunglückten Radfahrer ist in Oberhausen im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Jürgen Fix, Leiter der Direktion Verkehr der Oberhausener Polizei, sieht eine problematische Entwicklung. „Ich sehe generell eine Gedankenlosigkeit und eine mangelnde Verkehrsdisziplin“, pflichtet ihm auch Burkhard Schmidt, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, bei. „Das gilt aber nicht nur für Fahrradfahrer, sondern auch für Fußgänger und Autofahrer.“
139 Radler verunglückt
139 Fahrradfahrer sind im vergangenen Jahr in dieser Stadt verunglückt, das sind 20 mehr als noch 2013. Zuletzt wurden im Jahr 2009 mehr Radler verletzt – damals waren es 151. „Ich denke, dass ein Teil des Anstiegs mit der vergleichsweise guten Witterung im vergangenen Jahr zusammenhängt“, so Schmidt. „Dadurch, dass wir einen sehr milden Winter hatten, waren die Leute früher auf ihren Rädern unterwegs.“ Da nach seiner Einschätzung zudem immer mehr Oberhausener auf das Fahrrad umsatteln, seien einfach mehr Radler auf den Straßen unterwegs gewesen. „Nicht alle davon sind geübt im Fahrradfahren. Dies kann zu einer Zunahme der gefährlichen Verkehrssituationen führen.“
Auch würden sich nicht alle Fahrradfahrer um den Zustand ihrer Zweiräder kümmern. „Das erlebe ich immer wieder, dass etwa Räder ohne funktionierendes Licht oder Bremsen unterwegs sind“, berichtet der Hobbyradler.
Zugeparkte Fahrradwege
Doch sei dies nur eine Seite der Medaille. „Insgesamt ist es oft mit der gegenseitigen Rücksichtnahme im Verkehr nicht weit.“ Fußgänger, die auf ihr Handy schauen und dann Radfahrern in den Weg laufen, seien an der Tagesordnung. „Gerade im Innenstadtbereich erlebe ich es leider oft, dass Fahrradwege zugeparkt werden.“ Den Bereich der Elsässer und der Helmholtzstraße nennt er als Beispiel. „Hier würde ich mir wünschen, dass auf den ruhenden Verkehr mehr geachtet wird und Verstöße geahndet werden.“
Die Polizei hatte bereits angekündigt, in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf das Thema „Unfälle mit Zweiradfahrern“ setzen zu wollen. „Wir sehen immer öfter, dass Fahrradfahrer gegen die Fahrtrichtung und ohne Licht unterwegs sind“, betonte Jürgen Fix bei der Vorstellung des Verkehrsberichts 2014. „Wenn Radfahrer dann in einen Unfall verwickelt sind, ist es leider oft so, dass sie sich auch verletzen – ihnen fehlen schließlich Knautschzonen.“
Durch verstärkte Kontrollen von Radfahrern und dem Einsatz von Fahrradstreifen will die Polizei gegensteuern. „Das finde ich gut, dass etwas gemacht wird“, so Burkhard Schmidt. Im vergangenen August habe es etwa bereits eine gemeinsame Aktionswoche von Polizei und ADFC gegeben. „Dort wurden Radler kontrolliert, aber auch angesprochen.“ Für die Zukunft wünscht sich Schmidt einen stärkeren Einsatz für Prävention. „Die Polizei macht mit ihren Verkehrssicherheitsberatern einen guten Job, muss aber mit wenigen Mitteln auskommen. Ich appelliere an die Politik, die Verkehrsprävention zu stärken.“