Oberhausen. Der Rat der Stadt Oberhausen hat beschlossen, dass das Rathaus prüfen soll, ob Privatleute auf ihrem Grundstück Bäume fällen können, ohne vorher einen Antrag zu stellen.

Mit den Stimmen der Ampelkoalition von SPD, Grünen und FDP und Karl-Heinz Mellis (BOB) beschloss der Rat der Stadt am Montag, dass die Verwaltung prüfen soll, ob künftig Privatleute auf ihrem Grundstück Bäume fällen können, ohne vorher einen Antrag zu stellen. Die Opposition lehnte dieses Ansinnen ab.

Zur Begründung erklärte FDP-Ratsherr Hans-Otto Runkler, dass die Menschen in Oberhausen sehr verantwortlich mit dem Thema Grün umgingen. „Für Misstrauen gibt es keine vernünftige Begründung.“ Politiker der Ampelkoalition wiesen zudem eindringlich darauf hin, dass es sich lediglich um einen Prüfauftrag handele und man sehr genau darauf schauen werde, was dabei herauskomme.

Besseres Grün für Oberhausen

Zudem solle ein verstärkter Akzent auf den Erhalt schützenwerter Bäume – gegebenenfalls auch unter Ausweitung der Schutzes – erreicht werden. Dazu gehöre auch, dass ein wirksamer Baumschutz im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren sowie bei Wohnanlagen etwa von Genossenschaften und Unternehmen ermöglicht werden soll, heißt es in dem Beschlussvorschlag.

Ziel sei, den Baumbestand in der Stadt durch Neupflanzungen und ein Alleenprogramm deutlich zu vermehren. Fördermöglichkeiten des Landes sollen genutzt werden. „Am Ende werden wir mehr und besseres Grün in Oberhausen haben“, ist Andreas Blanke von den Oberhausener Grünen überzeugt.

Fatale Folgen fürs Stadtklima

Dagegen sprach vehement Frank Bandel (CDU). „Es werden künftig mehr Bäume gefällt und sie werden es über Jahrzehnte sein“, denn Neupflanzungen bräuchten Jahrzehnte, um die Größe alte Bäume zu erreichen. Mit fatalen Folgen für das Stadtklima. Jeder einzelne Baum leiste einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz: Luftbefeuchtung durch Verdunstung in Zeiten zunehmender Hitze, Kühlung durch Schattenwurf, Herstellung von Sauerstoff und Abbau von CO2. „Die Stadt Essen hat die Satzung mal für eine kurze Zeit abgeschafft – das kostete über 8000 Bäumen das Leben.“

Der CDU-Vorschlag, bei berechtigten Fällgründen – etwa bei abgestorbenen Bäumen oder Gebäudeschäden – auf eine behördliche Genehmigung zu verzichten, fand keine Mehrheit.