Oberhausen. . Fünf Oberhausener Gymnasien fordern vom Land zusätzliche Lehrer-Stellen. Aktueller Anlass: Stunden von Nachwuchskräften fallen Ende der Woche weg.
Die Direktoren der Oberhausener Gymnasien schlagen Alarm: Der ersatzlose Ausfall wichtiger Unterrichtsstunden ist nach ihrer Ansicht in den nächsten Monaten kaum zu vermeiden, weil viele echte Lehrerstellen fehlen. Anlass für die Sorge: 38 Referendare, die seit zwölf Monaten an den fünf Gymnasien in Oberhausen unterrichten, scheiden zum Ende des ersten Schulhalbjahres aus. Weil im Februar die Prüfungsphase für die Nachwuchslehrer beginnt, sind sie ab kommender Woche nicht mehr in den Schulen im Einsatz.
Kollegien bereits stark belastet
„Wir, die Schulleitungen der Gymnasien der Stadt Oberhausen, befürchten einen zunehmenden Unterrichtsausfall und eine große Unruhe in den Schulen zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres“, schreiben Uwe Bleckmann (Freiherr-vom-Stein), Brigitte Fontein (Elsa-Brändström), Michael von Tettau (Bertha-von-Suttner), Harald Willert (Sophie-Scholl) und Rolf Winkler (Heinrich-Heine).
Der Ausfall hat System: Jedes Gymnasium hat im Schnitt sechs bis acht Referendare, die nicht zusätzlich sind, sondern neun Stunden bedarfsdeckenden Unterricht erteilen müssen. Bei der Reform der NRW-Lehrerausbildung 2011 hat das Land das Referendariat von 24 auf 18 Monate stark verkürzt – und damit auch die Zeit an den Schulen. Der Haken: Ein Teil der Referendare startet zum Halbjahr (1. November) und geht dann auch, so wie jetzt, zum zweiten Halbjahr.
Das hat nach Ansicht der Schulleitungen zur Folge, dass die Schüler mitten im Schuljahr mit Lehrerwechseln und Unterrichtsausfall konfrontiert werden. „Verunsicherung und Lernprobleme der Kinder und Jugendlichen, die ohnehin noch immer von den Auswirkungen der Schulzeitverkürzung betroffen sind, werden im kommenden Schulhalbjahr zunehmen“, sind sich die Schulleiter sicher.
NRW-Schulministerium weist die Kritik zurück
„Diese Entwicklung trifft die Gymnasien in einer Situation, in der sie vielfach unterbesetzt sind und durch den bereits bestehenden Ausfall von Lehrkräften, zum Beispiel in Folge von langfristigen Erkrankungen, stark belastet sind. Ihren daraus entstehenden Vertretungsbedarf können die Gymnasien nur teilweise durch Vertretungslehrkräfte auffangen, weil das Bildungsministerium die dringend benötigten Zusatzstellen nicht zur Verfügung stellt“, kritisieren die Direktoren – und fordern vom Land mehr Lehrer: „Die Gewährung zusätzlicher Planstellen und die Einstellung von weiteren Vertretungslehrern sind nach unserer Auffassung gerade in Zeiten der Schulzeitverkürzung unabdingbar für den Erfolg schulischer Bildung.“
Das NRW-Schulministerium weist die Kritik der Oberhausener Schulleitungen zurück. Unter anderem mit dem Hinweis auf den generell rückläufigen Lehrerbedarf an Gymnasien wegen des Wegfalls der 13. Jahrgangsstufe und rückläufiger Schülerzahlen.
Die Behörde räumt personelle Engpässe ein, da sich die demografische Entwicklung und Pensionierungen unterschiedlich vollzögen. Die Bezirksregierung arbeite aber daran eine ausgewogene Unterrichtsversorgung an allen Schulen sicherzustellen.