Oberhausen. Der Unternehmerverband beklagt: Jugendliche in Oberhausen wissen zu wenig über ihre Zukunftsaussichten. Lehrer hätten zu wenig Zeit.
Angesichts des drohenden Fachkräftemangels wird der Kontakt zu Schulen und Hochschulen für die Wirtschaft immer wichtiger. Doch viele Angebote aus der Wirtschaft zur Berufsorientierung würden nicht genutzt, weil Schulen keine Zeit dafür hätten, beklagt Elisabeth Schulte, die beim hiesigen Unternehmerband für den Bereich Schule/Wirtschaft zuständig ist.
Aktuelle Umfragezahlen der Vodafone-Stiftung seien alarmierend. Demnach wüssten über die Hälfte der befragten Schüler nicht, welche Berufe gute Zukunftsaussichten bieten. Insbesondere die Chancen der betrieblichen Ausbildung würden zu oft verkannt. Dabei böten gerade Ausbildungsberufe gute Perspektiven.
Lehrer bekommen zu viele Aufgaben
„Entscheidend ist, dass wir Schule und Wirtschaft konkret zusammen bringen. Dafür muss allerdings mehr Zeit an den Schulen zur Verfügung stehen, damit Lehrer selbst auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Bescheid wissen und dies ihren Schülern vermitteln können“, fordert Schulte. Schüler lernten nicht für die Schule, sondern für ihr Leben – und dazu gehörte wesentlich der Beruf.
Gerade Lehrer bekämen aber immer mehr Aufgaben übertragen und hätten dadurch zu wenig Zeit, sich um die Berufsorientierung ihrer Schüler zu kümmern. „Wir müssen den Lehrern dringend den Rücken stärken. Es ist nicht nur eine freiwillige Zugabe, wenn Schüler über ihre Berufschancen aufgeklärt werden. Im Gegenteil: Es ist elementar für ihre Zukunft, frühzeitig die Weichen richtig zu stellen“, sagt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmverbandes. Er verweist dabei auf die hohe Zahl an Ausbildungs- und Studienabbrechern. „Unsere Arbeit an den Schulen hilft, diesen Realitätsschock zu vermeiden“, ist er sich sicher.
Neuer Info-Bus
Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen baue der Unternehmerverband deswegen Brücken und gehe auf Schulen und Hochschulen in der Region zu. Dabei sind die Formate der Kooperation unterschiedlich. In den Schulen reichen sie vom Arbeitskreis Schule/Wirtschaft, der Lehrern einen Einblick in die Unternehmenspraxis geben soll, bis zum Einsatz des sogenannten Infomobils. Dieser Hightech-Bus soll Schülern die Ausbildungschancen in der Metall- und Elektroindustrie näher bringen. Rund zehn Mal begab sich der Arbeitskreis Schule/Wirtschaft in diesem Jahr mit Lehrern in die örtlichen Betriebe, fast 30 Mal hielt das Infomobil an den Schulen der Region.
„Akademiker von morgen“ sucht der Unternehmerverband mit dem vom ihm initiierten Dualen Orientierungspraktikum, das sich an Schüler in Bocholt, Emmerich, Duisburg, Mülheim und Oberhausen richtet und vor allem Einblicke auch in technische Studiengänge und Berufe bietet.
Der Verband will sein Engagement im Bereich Schule/Wirtschaft ausbauen. Um für die Ausbildungsberufe der Metall- und Elektroindustrie zu werben, werde er beispielsweise einen nagelneuen, doppelstöckigen Truck einsetzen.